taz.de -- Nach Tod eines Fischhändlers in Marokko: Tausende ziehen zum Parlament

2.000 Demonstranten zeigten ihre Solidarität mit dem Toten. Sie skandierten „Wir sind alle Mouhcine“ und „Nein zu Korruption“. Die Proteste dauern seit Tagen an.
Bild: Schon am 30. Oktober protestierten zahlreiche MarokkanerInnen gegen den Tod des Fischhändlers

Rabat ap/afp | Tausende Menschen sind in Marokko aus Solidarität mit dem in einem Müllwagen zerquetschten Fischverkäufer Mouhcine Fikri zum Parlament marschiert. Dort skandierten die Protestler am Sonntag Parolen wie „Wir sind alle Mouhcine“ und hielten Transparente mit Aufschriften wie „Nein zu Korruption“ und Nein zu Einschüchterung“ in die Höhe. Beobachter sprachen von fast 2.000 Teilnehmern.

Fikri hatte Ende Oktober unerlaubt 500 Kilogramm Schwertfisch zum Verkauf angeboten. Die Polizei beschlagnahmte den Fisch jedoch und warf ihn weg. Fikri kletterte daraufhin in eine Müllpresse, um ihn wieder herauszuholen. Dabei wurde er zerquetscht und getötet.

Der Fall hat in dem nordafrikanischen Land zu ungewöhnlich großen Protesten geführt, die sich ganz allgemein gegen Korruption in Polizei- und Regierungskreisen richten. Erst vor wenigen Tagen hatten tausende Bürger im Norden des Landes gegen soziale Ungerechtigkeit protestiert.

Fikris Schicksal wurde auch schon verglichen mit dem Tod eines tunesischen Straßenhändlers, der letztlich den Arabischen Frühling auslöste. Im Zusammenhang mit dem grausigen Tod Fikris müssen sich elf Personen wegen Totschlags verantworten.

7 Nov 2016

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