taz.de -- Amnesty International in Russland: Kein Zugang zum Büro

Die Mitarbeiter von Amnesty International in Moskau stehen vor verschlossenen Türen. Die organisierte Zivilgesellschaft wird in Russland weiter geschwächt.
Bild: Verschlossen und versiegelt: So fanden die Amnesty-Mitarbeiter ihr Büro am Mittwochmorgen vor

Moskau afp | Die russischen Behörden haben ohne Vorankündigung das Büro der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) in Moskau geschlossen. Die ai-Mitarbeiter hätten das Büro beim Eintreffen zur Arbeit am Mittwoch verschlossen vorgefunden, teilte Amnesty mit.

Es sei mit dem Hinweis versiegelt gewesen, dass die Räumlichkeiten der Russischen Föderation gehörten und dass die Organisation sich an die Stadtverwaltung von Moskau richten solle, um weitere Informationen zu erhalten.

Unter der auf dem Siegel genannten Nummer melde sich niemand, sagte ai-Mitarbeiter Iwan Kondratenko. Das Büro von Amnesty befinde sich dort seit 20 Jahren. Nun seien die Schlösser ausgetauscht und die Stromversorgung gekappt worden.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, ihm lägen zu dem Thema „keine Informationen“ vor, er höre „zum ersten Mal“ von der Angelegenheit.

Nichtregierungsorganisationen werden in Russland seit Jahren scharfen Kontrollen unterworfen. Wenn solche Organisationen aus dem Ausland finanziert werden und eine „politische Aktivität“ entfalten, müssen sie sich als „ausländische Agenten“ registrieren lassen.

Im Mai wurde ein Gesetz beschlossen, nach dem ausländische Organisationen ohne Gerichtsentscheid dichtgemacht werden können, wenn sie die „nationale Sicherheit“ Russlands oder die „Verfassungsordnung“ gefährden.

2 Nov 2016

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