taz.de -- Kolumne Leipziger Vielerlei: Sächsische Logik

Wie es wieder einmal die Linken gewesen sein sollen, wie Insolvenzverwalter flöten und warum wir über Umparteiung sprechen sollten.
Bild: Erstmal nach linḱs schauen, wenn rechts etwas passiert – Sachsens Innenminister Ulbig

Die „Umvolkung“ Deutschlands hat für die Leipziger CDU-Abgeordnete Bettina Kudla also längst begonnen. Es werden die vertrieben, die schon vorher da waren – stopp, das passiert derzeit doch eigentlich nur bei Unister. 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen das Unternehmen verlassen.

Auch in dieser Woche gab es Neuigkeiten in Sachen Umstrukturierung: „Wir sind nach unseren Planungen und den Finanzierungen komfortabel in der Lage, die Unister-Gruppe als Ganzes über den 1. Oktober hinaus fortzuführen“, flötete Insolvenzverwalter Flöther. Den 100 Betroffenen hilft das nicht mehr. Bei Bettina Kudla dürfte derweil nur eine Umparteiung Richtung AfD helfen. Eine vorzeitige Umleitung in den Ruhestand tut’s da aber auch.

Unterdessen berichtet die Bild-Zeitung, Leipziger Linksautonome wollen die Einheitsfeier kommenden Montag in Dresden stören. Auch der schwadronierende Sonnenanbeter Lutz Bachmann äußerte sich dahingehend besorgt.

Und bei der Debatte im sächsischen Landtag zu den Vorfällen in Bautzen wurden ebenfalls die Leipziger Linken als Problem angeführt. Immerhin gab es zu den Sprengstoffanschlägen am Montag in Dresden auch ein Bekennerschreiben einer gar nicht existierenden linken Gruppierung. Unumstößliche, weil umgekehrte Logik in Sachsen.

Ein Fahrgast löste am Mittwoch einen Großeinsatz im IC am Bahnhof Leipzig-Messe aus. Der 41-Jährige, der von seiner Familie als vermisst gemeldet worden war, ist während der Fahrkartenkontrolle ausgerastet und hatte gedroht, den Zug in die Luft zu sprengen. Polizisten sperrten den Mann in einen Waggon ein, der Zug wurde komplett geräumt. Psychische Probleme sollen der Grund gewesen sein. Man ist in dieser Woche ja schon froh über eine nachweisliche geistige Umnachtung.

1 Oct 2016

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Hanna Voß

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