taz.de -- Datenschutz in Deutschland: Verbraucherschützer gegen WhatsApp

Verbraucher verlieren zunehmend die Hoheit über ihre Daten. Die deutschen Verbraucherzentralen gehen jetzt gegen WhatsApp vor.
Bild: Liken sich gegenseitig: WhatsApp und Facebook

Berlin epd | Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) hat den Kurznachrichtendienst WhatsApp aufgefordert, die geplante Weitergabe von Nutzerdaten an den Mutterkonzern Facebook zu unterlassen. WhatsApp bleibe bis Mittwoch, 21. September, Zeit, eine entsprechende Unterlassungserklärung abzugeben, teilten die Verbraucherschützer am Montag in Berlin mit.

Das Marktwächter-Team vom vzbv kritisiert, dass das Unternehmen persönliche Daten wie Telefonnummern an seinen Mutterkonzern Facebook weiterreichen will. Neue Nutzungs- und Datenschutzbestimmungen machten dies möglich, hieß es weiter.

Der Vorstand des vzbv, Klaus Müller, erklärte, „bei der Übernahme 2014 von WhatsApp hat Facebook öffentlich bekundet, dass der Dienst von WhatsApp unabhängig bleiben solle“. Verbraucher hätten also darauf vertraut, dass ihre Daten allein bei WhatsApp bleiben und kein Datentransfer zu Facebook erfolgt. „Ihr Vertrauen wurde enttäuscht.“ Der vzbv hatte bereits in seiner Abmahnung von Facebook Anfang 2015 erste Anzeichen für einen Datenaustausch kritisiert.

„Mit großer Sorge beobachten wir einen schleichenden Trend: Verbraucher verlieren nach und nach die Hoheit über ihre Daten“, sagte Müller weiter. Ihre Privatsphäre gerate in Gefahr, so der oberste Verbraucherschützer.

19 Sep 2016

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