taz.de -- Nach Tod eines 24-Jährigen in Haft: Ausschreitungen in Paris

Ein junger Mann stirbt nach seiner Festnahme in Haft. Seine Familie glaubt, die Polizei habe ihn misshandelt. Seither kommt es in seiner Wohngegend zu Krawallen.
Bild: Aktuell keine Seltenheit in Paris: brennende Autos aus Protest

Paris dpa | Bereits die fünfte Nacht in Folge ist es im Pariser Großraum nach dem Tod eines 24-Jährigen in Haft zu Ausschreitungen gekommen. Die Krawalle in der Nacht zum Sonntag fielen Behörden zufolge aber nicht so heftig aus wie in den Vornächten, berichteten französische Medien. Sie konzentrierten sich auf die Kommunen Beaumont-sur-Oise und Persan nördlich von Paris.

Eine Videoaufnahme der Zeitung Le Parisien zeigte mehrere brennende Autos und ein hohes Aufgebot von Sicherheitskräften in den Kommunen. Der Zeitung zufolge gab es drei Festnahmen. Erst in der Nacht zuvor hatte die Polizei zehn mutmaßliche Randalierer im Pariser Großraum festgenommen, vier Einsatzkräfte wurden dabei laut dem Sender BFMTV leicht verletzt.

Die Krawalle folgten auf eine Demonstration am Nachmittag zum Gedenken an den jungen Mann aus Beaumont-sur-Oise, der am Dienstag in Polizeigewahrsam gestorben war. Der 24-Jährige, dessen Familie nach Medienberichten aus Mali stammt, war wegen des Verdachts der Erpressung festgenommen worden.

Anschließend starb er in Haft aus bislang nicht völlig geklärter Ursache. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft zeigte eine Obduktion, dass mehrere Organe Infektionen aufwiesen. Die Familie des Toten widerspricht jedoch der Annahme, dass er krank gewesen sei. Sie ist überzeugt, dass Polizisten ihn während der Haft schlugen.

24 Jul 2016

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