taz.de -- Französischer Minister über Boris Johnson: „Er hat viele Briten belogen“

Der französische Außenminister hat seinen neuen britischen Amtskollegen als Lügner bezeichnet. Johnson stehe nun mit dem Rücken zur Wand.
Bild: Da kommt viel heiße Luft raus: Boris Johnson mit Vuvuzela

London ap | Die Ernennung von Brexit-Vorkämpfer Boris Johnson zum britischen Außenminister hat in Europa für Kritik und Unmut gesorgt. Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault bezeichnete seinen neuen Amtskollegen in einem Radiointerview am Donnerstag als Lügner.

Die Leute hätten gesehen, welchen Stil Johnson während des Wahlkampfes vor dem Brexit-Votum an den Tag gelegt habe, sagte Ayrault dem Radiosender Europe-1. Johnson habe viele Briten belogen, fügte er hinzu.

Die neue britische Premierministerin Theresa May hatte kurz nach dem Machtwechsel am Mittwochabend die Ernenung Johnsons zum Chefdiplomaten bekannt gegeben. Ayrault sagte voraus, dass dieser nun einen schwierigen Weg vor sich habe. „Er steht jetzt mit dem Rücken zur Wand (…) und muss seine Beziehung zu Europa klären“, sagte er.

Der ehemalige Londoner Bürgermeister hatte [1][mit diversen Bemerkungen viele vor den Kopf gestoßen,] unter anderem mit der Aussage, die Versuche der EU, einen Superstaat zu schaffen, ähnelten dem Streben Adolf Hitlers nach einer Unterwerfung Europas.

Bei den wegweisenden Verhandlungen über den Ausstieg aus der Europäischen Union dürfte Johnson indes eher eine Nebenrolle spielen: May schuf dafür eigens den Posten des Brexit-Ministers, den der langjährige Ausstiegs-Befürworter David Davis übernommen hat. Die Briten hatten sich in dem Referendum vom 23. Juni mit knapper Mehrheit für einen Ausstieg aus der EU ausgesprochen.

14 Jul 2016

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