taz.de -- Angehörige von Terroropfern: Facebook auf Schadenersatz verklagt
Mehrere US-Familien von Anschlagsopfern im Nahen Osten haben Facebook verklagt, weil das Netzwerk radikalen Islamisten eine Plattform geboten habe.
New York/Jerusalem dpa/afp | Familien mehrerer Gewaltopfer des Nahost-Konflikts haben Facebook auf mindestens eine Milliarde Dollar Schadenersatz verklagt. Sie werfen dem Online-Netzwerk vor, der radikal-islamischen Hamas, die sie für die Anschläge verantwortlich machen, wissentlich eine Plattform geboten und die Gewaltakte damit ermöglicht zu haben.
„Einfach gesagt, nutzt Hamas Facebook als Werkzeug für Terrorismus“, heißt es an einer Stelle der rund 60-seitigen Klage, die am Sonntag in New York eingereicht wurde. Es klagen fünf Familien mit amerikanischer Staatsbürgerschaft, die größtenteils in Israel leben. Auch ihre getöteten oder verwundeten Verwandten waren Amerikaner.
Unter den klagenden Hinterbliebenen sind die Eltern eines 16-Jährigen, der im Juni 2014 verschleppt und getötet wurde, sowie die Eltern eines drei Monate alten Mädchens, das im Oktober 2014 ums Leben kam, als ein Attentäter in Jerusalem in eine Menschenmenge fuhr.
Facebook kommentierte die Klage am Montag mit der allgemeinen Erklärung, bei dem Online-Netzwerk sei kein Platz für Inhalte, die zu Gewalt ermutigten, sowie direkte Drohungen, Terrorismus und Hassrede. Facebook dringe bei den Nutzern darauf, solche Inhalte zu melden. Der Finanzdienst Bloomberg bekam zuvor per E-Mail die Antwort, Facebook äußere sich in Medien nicht zu Rechtsstreitigkeiten.
Israel, Ost-Jerusalem und das Westjordanland werden seit vergangenem Herbst von einer Welle der Gewalt erschüttert. Dabei wurden 214 Palästinenser, 34 Israelis, zwei US-Bürger und zwei weitere Ausländer getötet. Bei der Mehrzahl der getöteten Palästinenser handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die zumeist Messer für ihre Angriffe nutzten.
12 Jul 2016
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