taz.de -- Volksbefragung in Westfrankreich: Mehrheit für umstrittenen Flughafen
Seit den 1960er-Jahren wird darüber diskutiert. Nun hat eine Mehrheit dafür gestimmt, den Flughafen von Nantes zu verlegen. Doch es gibt Widerstand.
Nantes afp/dpa | Ein umstrittenes Flughafen-Projekt nahe der westfranzösischen Stadt Nantes hat bei einer Volksabstimmung eine klare Mehrheit bekommen. Die Bewohner des Départements Loire-Atlantique stimmten am Sonntag mit 55 Prozent für den Bau eines neuen Flughafens im rund 20 Kilometer nördlich von Nantes gelegenen Notre-Dame-des-Landes. Im Gegenzug soll der bisherige Flughafen von Nantes geschlossen werden.
Pläne für die Verlegung des Flughafens gibt es schon seit den 60er Jahren. Der Aéroport du Grand Ouest soll den bestehenden Flughafen Nantes Atlantique ablösen und auch für Großraumflugzeuge wie den Airbus A380 ausgelegt sein. Eine Eröffnung war bereits 2008 geplant. Der Flughafen soll einmal 4,5 Millionen Passagiere pro Jahr abfertigen können, längerfristig sollen die Kapazitäten verdoppelt werden.
Gegen das Vorhaben gibt es aber massiven Widerstand von Anwohnern und Umweltschützern. Auch die an der französischen Regierung beteiligten Grünen lehnen den Neubau ab. Das Gelände, auf dem der neue Flughafen entstehen soll, ist von Aktivisten besetzt.
Um einen Ausweg aus dem festgefahrenen Streit zu finden, kündigte Staatschef François Hollande schließlich im Februar eine Volksbefragung an. Nach dem rechtlich nicht bindenden Ja der Bürger für den Flughafen-Neubau erklärte Premierminister Manuel Valls am Sonntagabend, das Vorhaben solle nun schnell vorangebracht werden.
„Die Vorbereitungsarbeiten für den neuen Flughafen werden ab dem Herbst beginnen“, sagte der Sozialist. Die Besetzer müssten das Gelände räumen. Die Flughafen-Gegner kündigten allerdings weiteren Widerstand an.
27 Jun 2016
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