taz.de -- Braunkohle-Protest in der Lausitz: Polizei räumt Waldcamp
Ende „LAUtonomia“. Nach dem Abschluss der Aktion „Ende Gelände!“ müssen nun Baumbesetzer bei Weißwasser weichen.
Berlin taz | Kurz nach Abschluss der Aktion „Ende Gelände!“ im Braunkohlerevier der Lausitz hat die Polizei am Mittwoch auch das Waldcamp „LAUtonomia“ bei Weißwasser geräumt. Dabei wurden 21 Personen zur Identitätsfeststellung auf ein Polizeirevier gebraucht.
Wie viele Personen wieder entlassen wurden, teilte die Polizei zunächst nicht mit. Daneben wurden zwei österreichische Aktivisten festgenommen, die am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt werden sollen. Verletzt wurde bei der Räumung niemand.
Das Waldcamp befand sich nahe dem Tagebau Nochten in Bäumen auf einem Grundstück, das dem Energiekonzern Vattenfall gehört. Es wurde schon Anfang März 2016 unabhängig von der Aktion „Ende Gelände!“ besetzt. Für diese Woche war eine einwöchige Waldwoche mit Workshops und Aktionen geplant. Vor der Räumung hatte Vattenfall Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt.
Das Unternehmen übte am Mittwoch erneut scharfe Kritik an den Protesten von „Ende Gelände!“, bei denen rund 3.000 Menschen Schienen sowie Bagger und Verlandestation im Tagebau Welzow besetzt hatten. Sie hätten „eine Spur der Verwüstung“ hinterlassen, sagte ein Sprecher. Die Organisatoren der Proteste wiesen dies zurück. Dass Vattenfall selbst die Lausitz „umpflüge“, aber einen beschädigten Zaun als „Verwüstung“ bezeichne, sei ein „durchsichtiges Ablenkungsmannöver“, sagte Sprecherin Mona Bricke.
18 May 2016
AUTOREN
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Ein Aktivist der „Ende Gelände“-Aktion in der Lausitz wird zu einer happigen Geldstrafe verurteilt. Er hatte sich an eine Bahnschiene angekettet.
KletteraktivistInnen blockieren seit dem frühen Morgen die Zufahrtswege der Urananreicherungsanlage in Gronau. Sie haben auch einen Klo-Eimer dabei.
Die sächsische CDU beschimpft friedliche Klimaaktivisten als „Terroristen“. Wer braucht da noch Rechtspopulisten?
Die Polizei ermittelt gegen hunderte Blockierer. Zumeist erfolglos: Viele von ihnen konnten nicht eindeutig identifiziert werden.
Tausende haben am Wochenende in der Lausitz gegen Kohle protestiert. Dabei hätten viele gegen das Gesetz verstoßen, meint SPD-Mann Ulrich Freese.
Tausende haben Tagebauanlagen und ein Kohlekraftwerk in der Lausitz besetzt. Sie kamen mit Dixi-Klos und Shuttle-Service.
Seit der Entscheidung, sich aus der Lausitz zurückzuziehen, hat der Energiekonzern kaum noch Freunde. Das zeigt sich auch bei den Protesten an Pfingsten.
Umweltaktivisten beenden offiziell ihre Blockaden in der Lausitz. Die Staatsanwaltschaft schaut locker auf die Protestaktionen.