taz.de -- Ungarischer Literatur-Nobelpreisträger: Imre Kertész gestorben

Der ungarische Schriftsteller Imre Kertész starb am Donnerstag im Alter von 86 Jahren. Im Jahr 2002 erhielt der Auschwitz-Überlebende den Nobelpreis für Literatur.
Bild: Imre Kertész während einer Lesung in Budapest (Archivbild aus dem Jahr 2010)

Budapest dpa | Der ungarische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Imre Kertész ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 86 Jahren nach langer Krankheit in seiner Wohnung in Budapest. Dies berichtete die Nachrichtenagentur MTI unter Berufung auf seinen ungarischen Verleger. Auch der Rowohlt Verlag bestätigte den Tod des Schriftstellers.

Kertész wurde 1929 in Budapest als Kind einer jüdischen Familie geboren. Als Jugendlicher überlebte er die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald. Die dabei gewonnenen Erfahrungen flossen in sein Hauptwerk „Roman eines Schicksallosen“ ein. Zugleich beschäftigte sich Kertész in seinen Romanen und Essay-Bänden intensiv mit dem totalitären Sozialismus, den er als Erwachsener in seiner Heimat Ungarn erlebte.

2002 erhielt Kertesz als erster Ungar überhaupt den Literaturnobelpreis. Die Anerkennung in seiner Heimat blieb ihm lange Zeit versagt. In den 2000er-Jahren lebte er längere Zeit in Berlin.

2012 zog er nach Budapest zurück. Zu diesem Zeitpunkt litt er schon seit mehreren Jahren an der Parkinson-Krankheit, die ihn in seinem Schaffen zunehmend einschränkte. 2014 erhielt er den Stephansorden, die höchste staatliche Auszeichnung Ungarns.

31 Mar 2016

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