taz.de -- Kommunalwahlen in Saudi-Arabien: Frauen gewinnen erstmals Sitze
In Dschidda und Mekka werden zukünftig nicht nur Männer im Lokalparlament sitzen. Laut dem offiziellen Ergebnis wurden 17 Frauen in die Gremien gewählt.
Riad dpa/rtr | Bei den ersten Wahlen in Saudi-Arabien, an denen sich Frauen beteiligen durften, haben 17 Kandidatinnen Sitze in Gemeinderäten gewonnen. Das teilte das Innenministerium am Sonntag noch vor Bekanntgabe aller offiziellen Ergebnisse mit.
Bei der Abstimmung am Samstag hatten erstmals in der Geschichte Saudi-Arabiens Frauen kandidieren und wählen dürfen. Menschenrechtler und Frauenrechtsaktivistinnen beklagten jedoch, die Kandidatur und die Registrierung als Wählerinnen sei Frauen schwer gemacht worden. So waren von den rund 1,5 Millionen Wählern nur etwa 130.000 weiblich.
„Als erster Schritt ist das ein großer Erfolg“, sagte die Physiotherapeutin Sara Ahmed bei der Stimmabgabe. „Wir fühlen uns jetzt als Teil der Gesellschaft.“ Frauen dürfen in Saudi-Arabien nicht Auto fahren und sind für wichtige Entscheidungen auf die Zustimmung eines männlichen Vormundes angewiesen.
Generell sind ihre Rechte in dem islamisch-konservativen Königreich stark eingeschränkt. Sie dürfen weder Auto fahren noch ohne männliche Erlaubnis reisen. In der Öffentlichkeit sind die meisten Frauen verschleiert.
13 Dec 2015
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Ein 14-Jähriger hat den berühmten Macarena-Tanz auf einer Straßenkreuzung im saudischen Dschidda aufgeführt. Die Polizei reagierte prompt.
20 Kandidatinnen sorgen bei der Kommunalwahl im religiös-konservativen Königreich für eine Überraschung und ziehen in die Bezirksräte ein.
Nach der Einführung des Frauenwahlrechts kann sich das Königreich als zukunftsorientiert darstellen. Autoritär bleibt es trotzdem.
Erstmals dürfen Frauen im Königreich Saudi-Arabien wählen und kandidieren. Das erfordert Sonderregelungen für Kandidatinnen.
865 Frauen wollen es wissen und bewerben sich um einen Sitz in einem der 284 Gemeinderäte im Königreich. Konservative Geistliche warnen vor „moralischem Übel“.