taz.de -- Repression auf Kuba: Dutzende Festnahmen
Die Polizei hat am Tag der Menschenrechte Oppositionelle festgenommen und unter Hausarrest gestellt. Sie wollten an Demonstrationen teilnehmen.
Havanna afp | Am Internationalen Tag der Menschenrechte haben die kubanischen Behörden laut Menschenrechtlern dutzende Oppositionelle festgenommen oder unter Hausarrest gestellt, um Demonstrationen zu verhindern. In der Hauptstadt Havanna wurden rund ein Dutzend Aktivisten am Donnerstag daran gehindert, eine Versammlung der Gruppe „Damen in Weiß“ zu besuchen, wie AFP-Reporter berichteten. Ein Team des unabhängigen Nachrichtenportals 14ymedio wurde daran gehindert, das Redaktionsgebäude zu verlassen. Auch in anderen Städten des Inselstaates gab es Festnahmen.
Justizminister Dario Delgado sagte derweil der kommunistischen Parteizeitung „Granma“, in Kuba gebe es keine politischen Gefangenen. Vielmehr handele es sich um gewöhnliche Kriminelle, die sich als Dissidenten ausgäben und von „konterrevolutionären Organisationen“ bezahlt würden.
Nach Angaben internationaler Menschenrechtsorganisationen werden in Kuba immer wieder Oppositionelle inhaftiert, um sie an Demonstrationen oder Versammlungen zu hindern. Im Januar hatte Kuba 53 Häftlinge freigelassen, die von den USA als politische Gefangene eingestuft wurden.
Nach Angaben der kubanischen Menschenrechtskommission sitzen jedoch noch etwa 60 politische Häftlinge im Gefängnis. Die USA und Kuba hatten ihre diplomatischen Beziehungen nach einem halben Jahrhundert Eiszeit im Juli wieder aufgenommen.
11 Dec 2015
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Der Wahlsieg der Konservativen in Argentinien ist ein Umbruchsignal für den ganzen Kontinent. Viele linke Regierungen sind am Ende.
Papst Franziskus umkurvt alle heiklen Punkte in seiner Rede in Havanna. Das Wort Opposition nimmt er erst gar nicht in den Mund.
Im Internet ließe sich Kritik an der Regierung von Raúl Castro üben, sagt die Journalistin Elaine Díaz. Viel sei das nicht, aber immerhin.