taz.de -- Müllkrise im Libanon: Umweltministerium kurzzeitig besetzt

Demonstranten haben am Dienstag über Stunden im Umweltministerium für die Absetzung des Ministers protestiert. Am Abend stürmte die Polizei das Gebäude.
Bild: Sie wollen, dass Mohamad Al Machnouk den Sessel räumt: Besetzer des Umweltministeriums in Beirut.

BEIRUT dpa | Aus Protest gegen die Müllkrise in Beirut sind Dutzende Demonstranten in das libanesische Umweltministerium eingedrungen und haben dort etwa sechs Stunden lang demonstriert. Nach Angaben von Augenzeugen wurde das Gebäude am Dienstagabend von einem Sondereinsatzkommando der Polizei gestürmt.

Dutzende Aktivisten der „Ihr stinkt“-Kampagne waren gegen Mittag in das Ministerium eingedrungen. Bei einem Sitzstreik forderten sie den Rücktritt des Ressortchefs Mohammed Maschnuk.

In den Straßen der libanesischen Hauptstadt türmen sich seit Juli stinkende Müllberge, weil eine überquellende Deponie geschlossen wurde. Die Regierung kann die Krise nicht lösen – ebenso wie die zahlreichen Versorgungsengpässe etwa beim Strom. Die Wut richtet sich gegen die gesamte politische Führung.

Die Lähmung der libanesischen Politik ist auch eine Folge des Bürgerkriegs im Nachbarstaat Syrien. Dort kämpft die vom Iran unterstützte libanesische Schiitenmiliz Hisbollah an der Seite des Regimes; andere libanesische Kräfte unterstützen die Rebellen.

1 Sep 2015

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