taz.de -- Menschenhandel in Myanmar: Fast hundert Schleuser festgenommen

Tausende Menschen versuchen aus Myanmar zu fliehen, viele geraten an Menschenhändler. Seit Januar wurden 93 Schleuser festgenommen, einer wurde erschossen.
Bild: Migranten in einem Flüchtlingscamp in Myanmar.

Rangun afp | Die Polizei im südostasiatischen Myanmar hat seit dem Jahresbeginn fast hundert Schleuser festgenommen. Von Januar bis Mai seien die Behörden 56 Verdachtsfällen nachgegangen und hätten insgesamt 93 Schleuser in Gewahrsam genommen, berichtete die Tageszeitung Global New Light of Myanmar am Montag unter Berufung auf die Polizei. „Die meisten Opfer wurden für Zwangsverheiratungen nach China und für Zwangsarbeit nach Thailand verkauft“, schrieb das Blatt.

Keine Festnahmen gab es den Angaben zufolge im westlichen Bundesstaat Rakhine, Heimat der muslimischen Minderheit der Rohingya. Die etwa 1,3 Millionen Rohingya gelten in Myanmar als staatenlos, leben in Armut und sind systematischer Diskriminierung durch die buddhistische Mehrheit ausgesetzt.

Aus Verzweiflung über ihre Lage flohen in den vergangenen Wochen tausende Rohingya mit Hilfe von Schleusern über das Meer nach Malaysia, Thailand und Indonesien. In Thailand und Malaysia wurden im Mai von Menschenhändlern eingerichtete Flüchtlingslager sowie zahlreiche Gräber mit Leichen mutmaßlicher Flüchtlinge entdeckt.

In Bangladesch wurde nahe der Grenze zu Myanmar nach Polizeiangaben vom Montag indes ein mutmaßlicher Schleuser erschossen, der offenbar der Rohingya-Minderheit angehörte. Die Behörden sprachen von einer Schießerei zwischen mehreren Schleusern. Auch aus Bangladesch fliehen derzeit zahlreiche Menschen über das Meer, um ihrer Armut zu entkommen.

8 Jun 2015

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