taz.de -- Australien gewinnt gegen Äquatorialguinea: Australierinnen bleiben im WM-Rennen

Bei Australiens 3:2-Sieg über Äquatorialguinea übersieht Referee Gyöngyi Gaal ein offensichtliches Handspiel – ein weiteres Beispiel für die Fehlbarkeit von Unparteiischen.
Bild: Die Australierin Lisa de Vanna beim 3:1 gegen Äquatorialguinea

BERLIN taz | Wie gut, dass es am Ende wurscht war. Wie gut, dass die Schiedsrichterin das Spiel dann doch nicht entschieden hat. Australien hat mit 3:2 gegen Äquatorialguinea gewonnen. Planvolles Aufbauspiel setzte sich am Sonntag in Bochum gegen anarchisches Gekicke durch. Verdient war der Erfolg und doch sprach nach dem Spiel alle Welt nur über eine Szene aus der 16. Minute. Hauptdarstellerinnen: Äquatorialguineas Verteidigerin Bruna Amarante da Silva und Schiedsrichterin Gyöngyi Gaal.

Auftritt da Silva: Das darf die doch nicht. Fängt einfach den Ball, der nach einem Schuss vom Pfosten ins Spielfeld zurückgeprallt ist. Steht im Fünfmeterraum und hält ihn in beiden Händen. Elfmeter? Nichtauftritt Gaal: die ungarische Schiedsrichterin fand es wohl nicht so schlimm. Oder hat sie es nicht gesehen? Jeder im Stadion und vor dem Bildschirm hatte es gesehen. Gaal pfiff aber nicht. Da ließ da Silva den Ball wieder los und lachte sich eins. Das Spiel lief weiter. Wieder hatte eine Fifa-WM eine Szene kreiert, über die die Welt noch lange lachen wird. Sie wird ebenso unvergessen bleiben wie das Nicht-Tor-Tor, das die englischen Männer im WM-Achtelfinale 2010 gegen Deutschland erzielt hatten.

Bibiana Steinhaus, Deutschlands Vorzeigeschiedsrichterin, die bei dieser Partie als vierte Offizielle an der Seitenlinie stand, musste sich in der Folge der berechtigten verbalen Attacken des australischen Trainers Tom Sermanni erwehren. Regelmäßig wird am Rande von Fifa-Turnieren über unfähige Referees und die allfällige Einführung des Videobeweises diskutiert. Noch während der Männer-WM 2010 sah sich Fifa-Boss Sepp Blatter gezwungen, sich für die bisweilen miserablen Leistungen der Turnier-Referees zu entschuldigen. Er wird dies wohl wieder tun müssen. Von der harten Linie der Fifa, die den Videobeweis lange Zeit abgelehnt hat, ist Blatter ja schon abgewichen, hat gesagt, dass sich etwas tun müsse. Getan hat sich aber bislang nichts.

Bei der WM der Frauen werden, anders als es in den wichtigen Spielen der Männer mittlerweile üblich ist, keine Torrichterinnen eingesetzt. Mit denen soll gewährleistet werden, dass ein paar Augen mehr auf das Spielfeld schauen. Auch den Assistenten, früher Linienrichter genannt, wurden höhere Kompetenzen gegeben. Sie dürfen melden, was sie sehen. Bei dieser WM sind sie über eine Funkverbindung via Headset mit der Hauptschiedsrichterin verbunden. Doch auch Cristina Cini (Italien) und Natalie Aspinall (England) haben die Handballeinlage von da Silva nicht gemeldet.

Und während die australischen Spielerinnen noch mit dem Kopfschütteln darüber beschäftigt waren, lief das Spiel weiter. Schnell war Australien die frühe Führung, die Leena Khamis bereits in der 8. Minute erzielt hatte, wieder los. Nachdem Australiens Servet Uzunlar den Ball 20 Meter vor dem Tor verstolpert hatte, schob Äquatorialguineas Stürmerin Genoveva Anonma zum Ausgleich ein. 21 Minuten waren vergangen und die Australierinnen mussten später mit dem Gefühl in die Pause gehen, total verschaukelt worden zu sein. 1:1 stand es da.

Mit einer Menge Wut im Bauch kamen die Australierinnen aus der Pause und führten sechs Minuten nach Wiederanpfiff mit 3:1. Emily van Egmond und Lisa de Vanna hatten getroffen. Danach wehrten sie sich gegen die harten Attacken der Afrikanerinnen, schenkten Genoveva Anonma noch ein Tor und schlichen heilfroh vom Platz. Heilfroh wird auch Gyöngyi Gaal gewesen sein, dass ihr Nichtpfiff doch nichts entschieden hat.

3 Jul 2011

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