taz.de -- 17. Tag Kongo-Kriegsverbrecherprozess: Es kommt Leben in den Gerichtssaal
Im Stuttgarter Gericht werden erstmals Mitschnitte abgehörter Telefonate des FDLR-Präsidenten Murwanashyaka abgespielt: ein Stück kongolesische Zeitgeschichte.
22 Jul 2011
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Wie FDLR-Präsident Murwanashyaka 2008-09 am Telefon mit einem italienischen kirchlichen Vermittler den Krieg seiner Miliz und seine eigene Machtposition analysierte.
FDLR-Präsident Murwanashyaka hoffte 2009 auf einen mächtigen "Vermittler", um in Europa politischen Einfluss zu erlangen und das "Problem" in Ruanda zu lösen.
Im Kongo besiegt, in Deutschland verfolgt: FDLR-Präsident Murwanashyaka war im März/April 2009 scheinbar am Ende. Er wollte "in den Wald" untertauchen.
Die FDLR wollte eine UN-Untersuchung beeinflussen, um eines ihrer schlimmsten Massaker im Kongo zu verschleiern. Dies belegt ein abgehörtes Telefonat.
Von kirchlicher Seite gab es 2009 Bemühungen, die durch Militärschläge geschwächte ruandische Hutu-Miliz zum Frieden zu bewegen. Murwanashyaka wollte das nicht.
Weitere Verlesungen des Mail- und SMS-Verkehrs zwischen FDLR-Präsident Murwanashyaka und Verantwortlichen im Feld. Die Verteidigung moniert "Übersetzungsfehler".
Per Textnachricht und SMS tauschten sich der angeklagte FDLR-Präsident Murwanashyaka und seine Feldkommandeure über Kampfhandlungen im Kongo aus.
Der angeklagte Milizenchef Murwanashyaka wusste über die Kampfhandlungen im Ostkongo genau Bescheid. Die Qualität der E-Mail-Übersetzung ist aber umstritten.