taz.de -- „Parada Gay“ in Rio: Tanzen gegen Diskriminierung

Bei 30 Grad zog die „Parada Gay“ über die Avenida an der Copacabana in Rio de Janeiro. Sie protestierten gegen die Diskriminierung von Homosexualität.
Bild: „Das Herz kennt keine Vorurteile“ war das Motto der Parada Gay in Rio.

RIO DE JANEIRO dpa | Schrill, laut und bunt haben Schwule, Lesben und Transvestiten am Sonntag an Rios Copacabana-Strand Front gegen die Diskriminierung von Homosexuellen gemacht. Mehr als zehn große Musik- Wagen zogen bei der 17. Auflage der „Parada Gay“ über die zentrale Strandpromenade Avenida Atlântica, deren sechs Spuren für den Umzug zeitweise komplett gesperrt wurden.

Bei heißen Temperaturen über 30 Grad kamen viele Homosexuelle in ausgefallenen Kostümen mit Flügeln und Masken oder grell geschminkt zum Umzug, der von Hunderttausenden Menschen, darunter auch Spaziergänger und Touristen, verfolgt wurde.

Das diesjährige Motto lautete „Das Herz kennt keine Vorurteile. Es hat Liebe“. Rio gilt als eine der homosexuellenfreundlichsten Städte der Welt. Der Organisator der Parade und Präsident der Regenbogen-Gruppe („Grupo Arco-Íris“), Júlio Moreira, forderte einen offeneren Umgang der Gesellschaft mit Schwulen und Lesben, die sich immer noch die meiste Zeit des Jahres verstecken müssten.

Nach einer inoffiziellen Erhebung der „Grupo Gay da Bahia“ wurden 2011 in Brasilien 266 Schwule, Lesben und Transvestiten wegen ihrer sexuellen Orientierung ermordet.

19 Nov 2012

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