taz.de -- Krieg in Syrien: Austausch von Gefangenen
Die syrischen Auständigen haben 48 Iraner freigelassen. Im Austausch wollen die syrischen Behörden nun mehr als 2.000 gefangene Zivilisten entlassen.
ISTANBUL/BEIRUT/DAMASKUS afp/dpa | Im Gegenzug für die Freilassung von 48 Iranern durch die Aufständischen haben die syrischen Behörden nach türkischen Angaben in die Freilassung von mehr als 2.000 gefangenen Zivilisten eingewilligt.
Es sei am Mittwoch mit der Freilassung von insgesamt 2.130 Zivilisten begonnen worden, die in mehreren Städten festgehalten würden, sagte Serkan Nergis von der islamistischen türkischen Hilfsorganisation IHH.
Dieser Austausch sei das Ergebnis monatelanger Vermittlungen seiner Organisation. Die Zivilisten seien unter anderem in Homs, Damaskus, Idlib, Lattakia und Tartus inhaftiert worden, unter ihnen seien auch vier Türken. Zur Bedingung machten die syrischen Behörden den Angaben zufolge die Freilassung von insgesamt 48 Iranern, die von den syrischen Aufständischen festgehalten wurden.
Das iranische Staatsfernsehen berichtete am Mittwoch, die Gefangenen seien bereits freigelassen worden. Es handele sich um schiitische Pilger, die in Damaskus einen Schrein hätten besuchen wollen. Ein Sprecher der Freien Syrischen Armee (FSA) bestätigte, dass es Verhandlungen gebe, machte jedoch keine näheren Angaben.
Am 5. August hatten die Aufständischen in Syrien ein Video über die gefangenen Iraner veröffentlicht und diese beschuldigt, Mitglieder der iranischen Elite-Einheit der Revolutionsgarden zu sein. Die Führung in Teheran hatte stets erklärt, es handele sich um Pilger.
Die syrischen Behörden ließen auch vier Aktivistinnen frei, die im vergangenen November in Brautkleidern gegen den Bürgerkrieg demonstriert hatten. Das sagte ihr Anwalt, Michel Schamas, in Damaskus. Die „Friedensbräute“ hatten am 21. November im Midhat-Pascha-Basar in Damaskus Transparente ausgerollt, auf denen sie ein Ende der Gewalt in Syrien forderten.
9 Jan 2013
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