taz.de -- Pakistans ehemaliger Machthaber: Musharraf vor Anti-Terror-Gericht

Er kam nach Pakistan zurück, um sich erneut wählen zu lassen. Stattdessen steht Musharraf vor Gericht und unter Hausarrest. - Ex-Präsident muss in den kommenden Tagen vor Anti-Terror-Gericht
Bild: Musharraf-Fans in Islamabad.

ISLAMABAD afp | Ein pakistanisches Gericht hat den früheren Militärmachthaber des Landes, Pervez Musharraf, für zwei Tage unter Hausarrest gestellt. Er werde so lange in seinem Landhaus bleiben, sagte ein Sprecher von Musharrafs Partei All Pakistan Muslim League (APML) am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Ein Gerichtsvertreter bestätigte diese Angaben. Laut APML muss Musharraf nach zwei Tagen vor einem Anti-Terror-Gericht in Rawalpindi erscheinen.

APML-Sprecher Muhammad Amjad sagte, Musharraf habe sich zuvor bei einem Gericht gestellt. Er wies damit Medienberichte zurück, wonach der ehemalige Präsident festgenommen wurde. Auf Live-Fernsehbildern war zu sehen, wie Musharraf am Freitagmorgen das Gerichtsgebäude betrat. Im Gegensatz zu seiner normalerweise westlichen Kleidung trug er ein traditionelles Gewand. Er wurde umringt von Polizisten und Paramilitärs. Seine Verteidiger wollten sich nach eigenen Angaben um eine Kaution bemühen.

Ein pakistanisches Gericht hatte am Donnerstag die Festnahme des früheren Militärmachthabers angeordnet. Musharraf, der am Donnerstag vor Gericht in Islamabad anwesend war, verließ den Saal jedoch unter dem Schutz seiner Leibwächter und fuhr zu seinem Landhaus am Rande der Hauptstadt Islamabad. Dort wurde er unter polizeiliche Beobachtung gestellt.

Gegen Musharraf wird wegen der Verhängung des Ausnahmezustands und der Verhaftung von ihm nicht genehmen Richtern 2007 ermittelt. Pakistanische Anwälte werfen dem Ex-Machthaber einen Verstoß gegen die Verfassung und Hochverrat vor. Außerdem wird im Zusammenhang mit dem tödlichen Attentat auf die ehemalige Regierungschefin Benazir Bhutto im Jahr 2007 gegen Musharraf ermittelt. Ein weiteres Verfahren läuft wegen eines tödlichen Militärangriffs auf einen Rebellenführer im Jahr 2006.

Musharraf, der das Land in den Jahren 1999 bis 2008 regierte, war nach vier Jahren im Exil Ende März nach Pakistan zurückgekehrt, um mit der APML zur Parlamentswahl am 11. Mai anzutreten, was ihm jedoch gerichtlich untersagt wurde.

19 Apr 2013

TAGS

Pakistan
Parlamentswahl
Hausarrest
Anklage
Pakistan
Islamismus
Pervez Musharraf
Pakistan
Pervez Musharraf
Pakistan
Pakistan

ARTIKEL ZUM THEMA

Mordfall Bhutto in Pakistan: Früherer Machthaber angeklagt

Pervez Musharraf wird die Verstrickung in die Ermordung der Oppositionsführerin Benazir Bhutto vorgeworfen. Ihm droht lebenslange Haft oder die Todesstrafe.

Anschlag vor der Wahl in Pakistan: Taliban gehen gegen Islamisten vor

Vor der Wahl in Pakistan verbreiten die Taliban Angst und Schrecken. Erstmals greifen sie Islamisten an – deren Kandidat habe früher die weltliche Regierung unterstützt.

Anschlag auf Premierministerin in Pakistan: Motorradfahrer knallt Staatsanwalt ab

Der Hauptermittler im Mordfall Benazir Bhutto ist erschossen worden. Er vertrat das Kriminalamt auch in dem Fall, in dem gegen Pervez Musharraf ermittelt wird.

Parlamentswahl in Pakistan: Musharraf unter Hausarrest

Das pakistanische Gericht verlängert den Arrest des Ex-Präsidenten Musharraf. Er ist nach vier Jahren im Exil zurückgekehrt, um an der Parlamentswahl teilzunehmen.

Pakistans Ex-Diktator: Musharraf droht Hochverratsprozess

Kaum in seine Heimat zurückgekehrt, muss sich Pervez Musharraf vor Gericht veranworten. Am Freitag war er festgenommen worden. Jetzt steht er unter Hausarrest.

Pakistanisches Gericht ordnet Festnahme an: Musharraf auf der Flucht

Noch vor wenigen Tagen hoffte Ex-Militärmachthaber Musharraf auf ein politisches Comeback in Pakistan. Doch nun soll er verhaftet werden und ist auf der Flucht.

Pakistanischer Ex-Präsident: Musharraf will aus Exil zurückkehren

Der ehemalige pakistanische Präsident Pervez Musharraf will aus dem Exil in seine Heimat zurückkehren – um an den Parlamentswahlen teilnehmen zu können.

Gericht stürzt Pakistans Regierungschef: Alles durcheinandergebracht

Der Sturz von Premier Gilani durch das Oberste Gericht bringt das Land in die Krise. Auch der nächste Regierungschef muss befürchten, nicht lange im Amt bleiben zu können.

Jusitz in Pakistan: Schuldspruch gegen Premierminister

Pakistans Premierminister ist der Missachtung des Gerichts schuldig gesprochen worden. Er hatte ein Geldwäscheverfahren gegen den Präsidenten verhindert.