taz.de -- Christen in Syrien: Orthodoxe Bischöfe entführt
In der syrischen Provinz Aleppo sind zwei Bischöfe entführt worden. Der Fahrer sei von den Entführern getötet worden. Die Bischöfe sollen unverletzt geblieben sein.
ALEPPO/ISTANBUL/BERLIN dpa | In der syrischen Provinz Aleppo sind zwei Bischöfe entführt worden. Das syrisch-orthodoxe Patriarchat in der Hauptstadt Damaskus habe entsprechende Berichte bestätigt, erklärte der Bundesverband der Aramäer in Deutschland am Dienstag.
Es handelt sich um den syrisch-orthodoxen Erzbischof von Aleppo, Gregorios Yohanna Ibrahim, und seinen griechisch-orthodoxen Amtsbruder Bulos Jasidschi aus derselben Stadt. Der Fahrer der Geistlichen, ein Diakon, sei von den Entführern getötet worden. Die Bischöfe sollen unverletzt geblieben sein.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und Daniyel Demir, der Vorsitzende des Bundesverbandes der Aramäer in Deutschland, verurteilten die Verschleppung der beiden Geistlichen aufs Schärfste und forderten ihre unverzügliche Freilassung.
„Die internationale Staatengemeinschaft muss Syrien bewegen, endlich zu Verhandlungen zu kommen. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen“, sagte Zollitsch der Nachrichtenagentur dpa. Demir erklärte: „Die Entführung dieser beiden hohen Würdenträger trifft die in Syrien noch [1][ausharrenden Christen] tief ins Mark und muss der internationalen Staatengemeinschaft ein Warnruf sein.“
Der Vorfall habe sich in einem von der Freien Syrischen Armee (FSA) kontrollierten Gebiet ereignet, berichtete der Bundesverband weiter. In Syrien wurde vermutet, dass die beiden Geistlichen von einer Brigade verschleppt wurden, der Ausländer angehören und die von Oppositionellen verdächtigt wird, heimlich mit dem Regime von Präsident Baschar al-Assad zusammenzuarbeiten.
Update, 17:34 Uhr:
Am Nachmittag kamen die beiden im Artikel erwähnten Erzbischöfe wieder frei.
23 Apr 2013
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