taz.de -- Neue Satiresendung im WDR: Was machen Sie, Herr Küppersbusch?

Kurzgespräch über Koks-Fernsehen, die egalste Wahl seit es Günther Jauch gibt und Schminktipps beim Zigarettenholen. Friedrich Küppersbuschs „Tagesschaum“.
Bild: Das Fernsehen der Zukunft ist... anders...

Herr Küppersbusch, ab dem 10. Juni machen Sie im WDR Fernsehen eine neue Sendung „Tagesschaum“. Was ist das ?

Friedrich Küppersbusch: Ein Meinungs- und Kommentarmagazin, mit dem wir die Leute bis zur Bundestagswahl begleiten. Eine Viertelstunde Haltung, Erbauung und Trost. Die „Tagesschau“ auf Koks, also.

Kokser labern ziemlich viel. Kommt das täglich?

Wir wollen „SternTV“ und „Günther Jauch“ eine Chance lassen. Also senden wir montags, dienstags und donnerstags um 23.15 Uhr.

Warum?

Wir wollen die Leute mit sanftem Nachdruck bis an die Tür des Wahllokals begleiten. Was sie da machen – links, rechts, ungültig wählen, Schwalben falten – wumpe. Doch gerade bei dieser vermeintlich egalsten Wahl seit langem möchten wir noch mal drauf hinweisen: Wählen, solange es nichts besseres gibt.

Löblich. Noch löblicher wäre gewesen, wenn Sie nicht den Namen der Newsparodie von Oli Dittrich genommen hätten, die die ARD abgelehnt hat.

Umgekehrt. Olli hatte übersehen, dass wir längst Titelschutz hatten, als er auf die gleiche Idee kam – was uns sehr schmeichelte. Wir haben darüber freundschaftlich telefoniert und gemeinsam so entschieden.

Kommen Gäste?

Nein. Wenn jemand mir gern vor der Kamera zustimmen möchte, kann er sich bewerben. An sich wissen die ja aber auch, dass ich recht habe.

Sie selbst waren zuletzt in den 90ern mit „Zak“ und „PrivatFernsehen“ auf dem Schirm. Und seither?

Ich war kurz Zigaretten holen.

Und dann?

Habe ich mir das Rauchen abgewöhnt. Damals bekam ich viele wertvolle Hinweise und Anregung von den Gremien, die wir zur Grundlage des neuen Formats gemacht haben. Kernpunkt ist: Dies ist die erste Sendung, die fertig abgesetzt auf den Sender kommt. Da muss man garnichts mehr machen, am 20. September um 23.30 ist Schluss, mehr muss man sich nun wirklich nicht bieten lassen, es reicht auch mal.

Im Internetzeitalter wohl kaum. Gehen Sie auf die neuen Sehgewohnheiten ein?

Youtube wird einen eigenen Kanal einrichten, in dem die Sendung auch außerhalb des WDR-Sendegebiets zu sehen sein wird. Zudem wird es dort goodies geben, also bereits tagsüber erste Themen und natürlich persönliche Schminktipps von mir. Öhm... Ja, ich werde das immer wieder gefragt. Aber ehrlich: Die Frisur ist echt.

Und warum jetzt?

Ich werde 52. Altersgerecht wollte ich eigentlich ein Country-Album aufnehmen. Die ARD bot mir den Hamburger „Tatort“ an, aber das macht ja inzwischen jeder. Es blieb nur dies.

Wieviel „Zak“ wird in „Tagesschaum“ sein?

Wir haben ein tolles Team aus erfahrenen Stammspielern wie Martin Hövel und Jürgen Wiemers, sehr teuren Transfers wie Stefan Niggemeier vom Spiegel und Stefan Reinecke von der taz und jungen KollegInnen. Ulli Hoeneß hat alle schon angerufen.

19 May 2013

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Friedrich Küppersbusch

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