taz.de -- Bombenanschläge in Russland: Autobomben vor Justizgebäude

Bei zwei Terroranschlägen im russischen Nordkaukasus sind mindestens vier Menschen getötet worden. Ein weiterer Anschlag in der Nähe von Moskau sei vereitelt worden.
Bild: Eines der Autos vor dem Justizgebäude in Machatschkala.

MOSKAU dpa | Bei zwei Terroranschlägen innerhalb weniger Minuten sind im russischen [1][Konfliktgebiet Nordkaukasus] mindestens vier Menschen getötet und etwa 45 verletzt worden.

Nach Angaben des zuständigen Innenministeriums detonierte am Montag zunächst eine Autobombe vor einem Justizgebäude in Machatschkala, der Hauptstadt der islamisch geprägten [2][Teilrepublik Dagestan]. Als Polizisten an der Anschlagstelle eintrafen, sprengten unbekannte Täter per Fernzünder ein zweites Fahrzeug in die Luft, wie das Ministerium mitteilte.

Die Ermittler hatten zunächst von acht Toten gesprochen. Bilder vom Tatort zeigten schwere Verwüstungen. Im Nordkaukasus verüben radikale Islamisten immer wieder Attentate. Sie kämpfen für ein von Moskau unabhängiges „Emirat“. Oft sind auch kriminelle Verteilungskämpfe Hintergrund von Bluttaten.

Nahe der Hauptstadt Moskau vereitelte der Inlandsgeheimdienst FSB nach eigenen Angaben einen Terroranschlag. Zwei mutmaßliche Extremisten seien getötet und ein weiterer festgenommen worden, teilte das Nationale Anti-Terror-Komitee mit. Die Männer sollen der Islamischen Bewegung Usbekistans angehören und in den pakistanischen Stammesgebieten ausgebildet worden sein. Kremlchef Wladimir Putin sei über den Einsatz informiert, sagte dessen Sprecher Dmitri Peskow.

20 May 2013

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