taz.de -- Fallende Weizenpreise: Klage gegen Monsanto

Die Weizenpreise fielen kurzzeitig wegen der Entdeckung von Gen-Weizen in den USA. Nun klagt ein Farmer gegen den Saatgutkonzern Monsanto.
Bild: Der Bundesstaat Oregon, indem die Genpflanzen gefunden worde, exportiert 90 Prozent seines Weizens.

WASHINGTON afp | Wegen des Verfalls der Weizenpreise nach der Entdeckung von Gen-Weizen im US-Bundesstaat Oregon hat ein Farmer den Saatgutkonzern Monsanto verklagt. Das Unternehmen habe „grob fahrlässig“ gehandelt, indem es den genveränderten Weizen entwickelt und im Freiland getestet habe, hieß es in der am Dienstag bekannt gewordenen Klage des Farmers aus Kansas.

Der Anbau von Gen-Weizen ist in den USA nicht erlaubt. Nach der Entdeckung in Oregon stoppten [1][Japan und Südkorea] Teile ihre Weizenimporte aus den Vereinigten Staaten. Daraufhin fiel der Preis. Der Farmer Ernest Barnes verlange eine Entschädigung von mindestens 100.000 Dollar (76.500 Euro) von Monsanto, erklärte die Rechtsanwaltskanzlei Susman Godfrey.

„Wir erwarten, dass sich andere Kläger anschließen“, eine Sammelklage sei nicht ausgeschlossen. Die Klage wurde am Montag in Kansas eingereicht. Der landwirtschaftlich geprägte Bundesstaat exportiert 90 Prozent seines Weizens. Monsanto wies die Klage als „substanzlos“ zurück. Anwälte, die Bauern hinterherjagten und einfingen, hätten voreilig eine Klage eingereicht, ohne Beweise einer Schuld vorweisen zu können, erklärte Firmenanwalt David Snively.

Das Landwirtschaftsministerium in Washington untersucht, wie der Gen-Weizen auf die Farm in Oregon gelangen konnte – neun Jahre, nachdem Monsanto die Tests damit beendet hatte. Das Ministerium versicherte, es gebe keinerlei Hinweise, dass der Gen-Weizen in den Handel gelangt sei. Der Preis für Weizen, der kurz nach Bekanntwerden der Entdeckung in Oregon gefallen war, ist mittlerweile wieder gestiegen. Die USA produzieren rund zehn Prozent des Weizens weltweit und sind [2][der größte Exporteur].

5 Jun 2013

LINKS

[1] /Importstop-von-US-Getreide/!117442/
[2] /Sieg-fuer-Anti-Gentech-Bewegung/!117205/

TAGS

Schwerpunkt Monsanto
Saatgutindustrie
Landwirtschaft
USA
Schwerpunkt Monsanto
EU
USA
Schwerpunkt Monsanto
Landwirtschaft
Saatgut

ARTIKEL ZUM THEMA

Gentechnik soll Bienen retten: Den Teufel mit Monsanto austreiben

Die Varroa-Milbe bedroht Honigbienen und vernichtet ganze Bienenvölker. Monsanto will den Schädling mit Mitteln der Gentechnik bekämpfen und erntet Kritik.

EU streitet über Genmais-Import: Im Zweifel für Monsanto

Der Saatgut-Konzern Monsanto will Gen-Mais in die EU einführen. Weil sich die EU-Länder nicht über die Zulassung einigen können, wird wohl Brüssel entscheiden. Mit Ja.

Importstop von US-Getreide: Illegaler Gentech-Weizen

In Oregon wurden auf einem Acker illegale Gentech-Pflanzen des Monsanto-Konzerns entdeckt. Mehrere Länder stoppen deshalb ihre Weizenimporte aus den USA.

Sieg für Anti-Gentech-Bewegung: Monsanto gibt Europa auf

Der US-Saatgutkonzern kämpft nicht mehr dafür, dass seine Gen-Pflanzen in Europa angebaut werden dürfen. Gentech-Gegner suchen sich andere Themen.

Weltweiter Protest gegen Agrarkonzern: Märsche mahnen Monsanto

Am Samstag gehen Menschen in über 45 Ländern der Welt gegen den Genkonzern auf die Straße. Sie fordern mehr Vielfalt von Saatgut und Nahrungsmitteln.

Neues Saatgutrecht der EU: Die Ausnahmeregelung ist gestrichen

Biolandwirte befürchten, dass sie gegenüber internationalen Konzernen benachteiligt werden. Auch werde die Monopolisierung des Saatgut zunehmen.