taz.de -- Hinrichtung in China: Die Familie wurde nicht informiert

Ein Geschäftsmann wurde in China wegen Korruption hingerichtet. Seine Tochter beschwert sich, dass das Gericht die Familie nicht informiert hat. Dieses reagiert kalt.
Bild: Hier ist man unerbittlich: Gerichtsgebäude in Peking.

PEKING afp | Die Hinrichtung eines Mannes in China ohne vorherige Benachrichtigung seiner Familie hat empörte Reaktionen ausgelöst. Wie die Peking Times am Sonntag berichtete, wurde der 2011 wegen Betrugs und illegaler Geldbeschaffung zum Tode verurteilte Geschäftsmann Zeng Chengjie am Freitag exekutiert.

Seine Tochter beklagte im Kurznachrichtendienst Weibo, das Gericht im zentralchinesischen Changsha habe die Familie nicht informiert. Das Gericht antwortete daraufhin über den Dienst, das Gesetz schreibe dies nicht vor.

Es folgte ein Sturm der Entrüstung im Internet über die „eiskalte“ Antwort des Gerichts. Dieses bat daraufhin in einem zweiten Posting um Entschuldigung, in einer dritten Botschaft hieß es dann, Zeng sei angeboten worden, seine Familienangehörigen noch einmal zu sehen. Er habe dies aber abgelehnt. Die Weibo-User gaben sich damit nicht zufrieden. Zengs Tochter erklärte, für das Verhalten der Gerichtsbehörde gebe es keine Entschuldigung.

Präsident Xi Jinping und Regierungschef Li Keqiang waren im März mit dem Versprechen angetreten, die grassierende Korruption in der Volksrepublik zu bekämpfen. Gemäß chinesischem Recht kann die Todesstrafe schon bei Annahme von mehr als 100.000 Yuan Bestechungsgeld (umgerechnet 12.700 Euro) verhängt werden.

Xis Versprechen, die Justiz transparenter und fairer zu gestalten, wurde bislang kaum eingelöst. Viele brisante Justizfälle werden nach politischen Vorgaben entschieden.

14 Jul 2013

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