taz.de -- Anhörung von Guantamo-Häftlingen: Gespräche mit den Entrechteten
Das Gefangenenlager auf Kuba hat 166 Insassen. Bei einigen von ihnen sollen die Haftgründe geprüft werden. US-Präsident Obama hatte dies im März 2011 angeordnet.
WASHINGTON afp | Die US-Behörden wollen bei der Anhörung von 71 Insassen des umstrittenen Gefangenenlagers Guantanamo über deren Gefährlichkeit entscheiden. Dies teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Montag (Ortszeit) in Washington mit. Wann die Befragungen starten sollen, sagte er nicht. Es sei aber bereits begonnen worden, die betroffenen Häftlinge über das Prozedere zu informieren.
US-Präsident Barack Obama hatte die Überprüfungen bereits im März 2011 angeordnet. Dass seither nichts geschah, wurde unter anderem von Menschenrechtsorganisationen scharf kritisiert. Obama hatte bei seinem Amtsantritt versprochen, das von seinem Vorgänger George W. Bush auf Kuba eingerichtete Gefangenenlager schnell zu schließen.
Die Menschenrechtsgruppe Human Rights First begrüßte die nun angekündigten Befragungen als längst überfällig und forderte, dass sie für Beobachter zugänglich sein müssten. Insgesamt werden in Guantanamo noch 166 Menschen festgehalten. Unter ihnen sind Terror-Verdächtige, die nach Ansicht der US-Behörden zu gefährlich sind, um sie freizulassen.
Nach Einschätzung von US-Behördenvertretern können sie aber auch nicht vor Gericht gestellt werden, weil sie mit brutalen Verhörmethoden befragt worden waren. Dazu zählt das als Folter angesehene sogenannte Waterboarding, bei dem der Betroffene das Gefühl hat zu ertrinken. Derart gewonnene Erkenntnisse dürfen nicht vor Gericht verwendet werden.
Bush hatte das Gefängnis für Terrorverdächtige nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf einer US-Militärbasis auf Kuba eingerichtet. Menschenrechtsgruppen prangern an, dass die Insassen in Guantanamo ohne rechtsstaatlichen Schutz festgehalten werden. Bislang scheiterten Obamas Versuche, das Lager zu schließen, am Widerstand aus dem Kongress.
23 Jul 2013
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