taz.de -- Prozess gegen Wikileaks-Informant: 60 Jahre Haft für Manning gefordert
Das Strafmaß im US-Militärverfahren könnte noch in dieser Woche bekannt gegeben werden. Der junge Soldat hatte Wikileaks mehr als 700.000 Geheimdokumente zugespielt.
WASHINGTON/FORT MEADE dpa/rtr | Im Prozess um die Weitergabe geheimer US-Dokumente an die Enthüllungsplattform Wikileaks hat die Anklage 60 Jahre Haft für den schuldig gesprochenen Soldaten Bradley Manning gefordert. Die Verteidigung bat in ihrem Plädoyer am Montag dagegen um Milde, ohne eine spezielle Strafe zu empfehlen. [1][Manning sei jung] und könne rehabilitiert werden, sagte sein Anwalt David Coombs nach Angaben der New York Times.
Die Plädoyers im Militärverfahren in Fort Meade (US-Staat Maryland) bildeten den Abschluss einer 13-tägigen Anhörung über das Strafmaß. Festgesetzt wird es von einer einzelnen Richterin, Denise Lind.
Sie hatte den 25-jährigen Manning zuvor unter anderem der Spionage und des Geheimnisverrats schuldig gesprochen. Die Höchststrafe dafür liegt bei 90 Jahren. Vom Hauptvorwurf der Unterstützung des Feindes wurde Manning aber freigesprochen. Allein dafür hätte ihm eine lebenslange Haft gedroht.
Manning hatte während seiner Zeit als Geheimdienst-Analyst im Irak Hunderttausende geheime Papiere an Wikileaks weitergegeben. Nach Angaben seines Anwalts handelte er überwiegend aus Idealismus. Nach einer kurzen Haftstrafe könne er wieder ein produktives Mitglied der Gesellschaft sein.
„Er hat die USA verraten“, sagte dagegen Staatsanwalt Joe Morrow am Montag im Militärgericht in Fort Meade. „Für diesen Verrat verdient er es, den Großteil seines restlichen Lebens im Gefängnis zu verbringen.“ Das Strafmaß könnte nach Angaben eines Militärsprechers noch in dieser Woche bekannt gegeben werden.
20 Aug 2013
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