taz.de -- Proteste in der Türkei: Demonstrant stirbt bei Polizeieinsatz
Bei einem Protestmarsch in der südtürkischen Stadt Antakya ist erneut ein junger Demonstrant getötet worden. Er wurde von einem Gasgeschoss am Kopf getroffen.
ISTANBUL dpa | Bei regierungskritischen Protesten in der Türkei ist erneut ein junger Demonstrant getötet worden. Der 22-Jährige wurde am Montagabend in der südtürkischen Stadt Antakya nach Darstellung von Verwandten von einem Tränengasgeschoss der Polizei am Kopf getroffen, wie türkische Medien berichteten. Er sei im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben.
Bei dem Protestmarsch sei an einen zuvor in Antakya getöteten Demonstranten erinnert worden. Insgesamt kamen bei den seit Ende Mai andauernden Protesten in der Türkei bislang fünf Demonstranten und ein Polizist ums Leben.
Die Proteste gegen die islamisch-konservative Regierung haben zwar nachgelassen, flammen aber sporadisch wieder auf. Auch in Istanbul war es am Montag bei einem Protestmarsch gegen Polizeigewalt zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten gekommen. Die Demonstranten forderten die Bestrafung von Polizisten, die für die schwere Verletzung eines 14-Jährigen verantwortlich sind.
Der Jugendliche liegt seit Juni im Koma, nachdem er von einer Tränengasgranate der Polizei am Kopf getroffen worden war. Menschenrechtsgruppen haben der türkischen Polizei wiederholt vorgeworfen, mit Tränengasgewehren gezielt auf Menschen zu schießen.
10 Sep 2013
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
In Ankara dauert der Konflikt zwischen Demonstranten, die gegen den Bau einer Straße aufbegehren, und der Polizei an. Ministerpräsident Erdogan versteht die Naturliebe nicht.
Der türkische Ministerpräsident geht massiv gegen Proteste vor. Damit wächst die Chance, dass seine Alleinherrschaft bald vorbei ist.
Barrikaden, Wasserwerfer, Tränengas: In der Türkei hat es erneut gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben.
In mehreren türkischen Städten gab es erneut Auseinandersetzungen. In Istanbul setzte die Polizei Wasserwerfer und Tränengas gegen Demonstranten ein.
Als „der stehende Mann“ vom Taksimplatz wurde Erdem Gündüz weltweit bekannt. Er will keine Politik machen, sondern die Menschenrechte stärken.
Weil ihre Liebe während der Proteste im Istanbuler Gezi-Park entflammt war, wollte ein Paar dort auch heiraten. Die Polizei warf allerdings nicht mit Reis.
Seit Wochen dauern die Proteste gegen die Regierung an. Polizisten schießen Tränengas in die Kneipen von Istanbul. Zivile Schläger machen Jagd auf Oppositionelle.
Greenpeace hat untersucht, welches Gas die türkische Polizei gegen Demonstranten eingesetzt hat. Die Spur führt zu einem Markt im Verborgenen.