taz.de -- Demonstraten in der Türkei: „Geht und lebt im Wald“

In Ankara dauert der Konflikt zwischen Demonstranten, die gegen den Bau einer Straße aufbegehren, und der Polizei an. Ministerpräsident Erdogan versteht die Naturliebe nicht.
Bild: Hierhin wünscht sich Erdogan die Demonstranten.

ISTANBUL dpa | In der türkischen Hauptstadt Ankara ist die Polizei erneut mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Demonstranten vorgegangen. Auslöser der Zusammenstöße am Donnerstagabend waren Proteste gegen den Bau einer Straße durch einen bewaldeten Universitätscampus, wie türkische Medien berichteten.

Aus den Reihen der rund 400 Demonstranten seien Feuerwerkskörper und Steine geworfen worden. Mit den Protesten gegen das Bauvorhaben haben sich in den vergangenen Wochen auch Demonstranten in anderen türkischen Städten solidarisiert. Die Proteste gleichen denen im Sommer, deren Auslöser die geplante Bebauung des Gezi-Parks in Istanbul war.

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Demonstrationen gegen das Bauvorhaben in Ankara am vergangenen Dienstag verurteilt. Die Aktivisten wollten Wälder statt Straßen, kritisierte er. Dabei seien Straßen ein Zeichen von Zivilisation. An die Adresse der Demonstranten sagte er: „Geht und lebt im Wald.“

Im Juli hatte Erdogan die Demonstranten mit „erbärmlichen Nagetieren“ verglichen. Die massiven landesweiten Proteste hatten Ende Mai in Istanbul begonnen und waren im Laufe des Sommers abgeebbt. Sie flammen aber bis heute vor allem in Istanbul und Ankara immer wieder auf.

20 Sep 2013

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