taz.de -- Kindesmisshandlungen in Australien: Kampagne zur Aufklärung
Eine Untersuchungskommission rollt Kindesmisshandlungen in Australien systematisch auf. Ermittler erhielten mehr als 4.000 Anrufe.
SYDNEY afp | In Australien ist am Montag eine landesweite Kampagne zur öffentlichen Aufklärung von Kindesmisshandlungen angelaufen. Unter der Leitung von Richter Peter McClellan nahm eine Untersuchungskommission ihre Arbeit auf, die sich mit tausenden von Missbrauchsfällen beschäftigen will.
Bisher seien 4301 Anrufe bei den Vorermittlungen eingegangen, sagte McClellan. Daraus ergebe sich, dass Kindesmissbrauch in Australien „weit verbreitet“ sei.
Von den eingegangenen Anrufen führten bislang 398 zu nicht-öffentlichen Anhörungen vor dem Ausschuss, der Royal Commission into Institutional Responses to Child Sexual Abuse, der im vergangenen November eingerichtet worden war. In 449 weiteren Fällen sind Anhörungen angesetzt, in 1178 Fällen sind sie geplant.
Bei den Anhörungen geht es um Fälle von institutionellem Missbrauch, also zum Beispiel in kirchlichen Einrichtungen, öffentlichen Heimen oder Internaten. Viele der Betroffenen hätten „stark gelitten“, sagte McClellan, und zwar sowohl zur Zeit des Missbrauchs als auch in ihrem späteren Leben. Es gebe etliche Fälle von versuchtem Selbstmord oder von Depressionen mit Selbstmordgedanken.
16 Sep 2013
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