taz.de -- Australischer Premier Abbott: Fit auf Staatskosten

Australiens neuer Premier Tony Abbott gerät wegen fragwürdiger Reisekosten unter Druck. Er hatte sich die Reise zum Ironman erstatten lassen.
Bild: Schon schwierig, die kleinen Orte seines „Königreichs“ zu erreichen, findet Tony Abbott.

SYDNEY afp | Der australische Premierminister Tony Abbott ist wegen Reisen zu Sportveranstaltungen auf Staatskosten unter Druck geraten. Im Jahr 2011 habe der damalige Oppositionspolitiker auf Kosten der Steuerzahler an einem Ironman-Wettkampf teilgenommen und fast 1300 australische Dollar (rund 900 Euro) für Anreise und Unterkunft abgerechnet, berichteten australische Medien am Dienstag. Mehrmals habe Abbott zudem auf Staatskosten an der jährlichen Wohltätigkeits-Fahrradfahrt „Pollie Pedal“ durch Australien teilgenommen.

Abbott verteidigte sich am Dienstag am Rande des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (APEC) in Indonesien. „Ich denke, alle meine Ansprüche waren berechtigt“, sagte der Regierungschef vor Journalisten. Die Fahrradveranstaltung „Pollie Pedal“ etwa führe durch kleine Ortschaften, „die selten einen Politiker zu sehen kriegen“.

Zugleich bekannte Abbott aber: „Die Leute sollten vorsichtig und zurückhaltend sein, wenn sie Ansprüche geltend machen. Im Zweifel sollten sie zu Gunsten des Steuerzahlers entscheiden.“

In der vergangenen Woche hatte der Premier dem Staat freiwillig rund 1700 australische Dollar erstattet, die er für Reisen zu zwei Hochzeiten im Jahr 2006 abgerechnet hatte. Abbott handelte in Reaktion auf die öffentliche Empörung über zwei Mitglieder seiner Koalition, die sich mehrere tausend Dollar für eine Reise zur Hochzeit eines Radiomoderators erstatten lassen wollten.

8 Oct 2013

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