taz.de -- Flüchtlingsleichen in Niger: In der Wüste verdurstet

Am Mittwoch wurden in der nigrischen Wüste zahlreiche Leichen von Flüchtlingen gefunden. Darunter fast 50 Kinder. Helfer berichten von schockierendem Anblick.
Bild: Ohne Wasser in der Sahara: Die Flüchtlingsgruppe wollte vermutlich durch die Wüste nach Algerien wandern.

NIAMEY afp | In der nigrischen Wüste sind am Mittwoch die Leichen von 48 Kindern und 39 weiteren Flüchtlingen entdeckt worden, die offenbar illegal nach Algerien einwandern wollten. Laut Sicherheitskreisen und einer Nichtregierungsorganisation gehörten sie zur selben Gruppe von Migranten wie fünf andere Frauen und Mädchen, deren sterbliche Überreste schon vorher von nigrischen Soldaten gefunden worden waren. Demnach hatten die Flüchtlinge ihren langen Weg Ende September angetreten und kamen Anfang Oktober ums Leben.

„Ihre Körper waren schon stark verwest, es war schrecklich“, sagte ein Mitarbeiter einer Nichtregierungsorganisation, die vor Ort bei der Leichenbergung half. „Wir haben sie an verschiedenen Orten gefunden, in einem Umkreis von 20 Kilometern und in kleinen Gruppen, manchmal unter Bäumen, manchmal in der prallen Sonne, einige Mütter mit ihren Kleinen, andere Kinder allein“, fügte er hinzu.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen überlebten 21 Flüchtlinge das Drama, darunter ein Mann, der zu Fuß 83 Kilometer weit bis nach Arlit gelaufen sei, in die Hauptstadt der gleichnamigen Region im Norden Nigers.

Eine Frau sei in der Wüste von einem Autofahrer gefunden und ebenfalls nach Arlit gebracht worden. Der Niger gehört zu den ärmsten Staaten der Welt und leidet unter gravierendem Nahrungsmangel.

31 Oct 2013

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