taz.de -- Vorteil für Hamburg: Einigkeit über Energiewende

Die Metropolregion Hamburg profitiert besonders stark von der Entwicklung der erneuerbaren Energien - und will das auch weiterhin tun.
Bild: Die Zukunft auf der Nordsee: Windpark Alpha Ventus vor Ostfriesland.

Die Metropolregion Hamburg rechnet mit weiterem Wachstum der erneuerbaren Energien. „Durch die geografische Lage bietet sich dem gesamten Norden die einmalige Chance, eine neue Industrie zu entwickeln“, sagte am Mittwoch Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos). Allein in Hamburg hätten elf Unternehmen der Windkraftbranche ihren Hauptsitz. Von hier aus werde der Ausbau vor allem der Windenergie auf See geplant. „Hamburg ist das Tor zur Energiewende“, schwärmte Jan Rispens, Geschäftsführer des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH).

Dieses vor drei Jahren gegründete Netzwerk, bestehend aus inzwischen 181 Mitgliedern, repräsentiert fast 1.500 Unternehmen der Energiebranche. Von deren fast 25.000 Beschäftigten arbeiten knapp 60 Prozent in Hamburg, der Rest im Umland. Die Zahl der Arbeitnehmer sei von 2008 bis 2012 um 56 Prozent gestiegen, führte Rispens aus, der Umsatz um 51 Prozent. „Hamburg ist die Metropole der erneuerbaren Energien“, sagte Senator Horch – „mit weiter steigender Tendenz.“

Wenn die Vereinbarungen des Berliner Koalitionsvertrages umgesetzt würden, könnte das neue Investitionen in die Offshore-Windenergie auslösen, erklärten Vertreter von führenden Unternehmen der Branche. Entscheidend seien dafür verlässliche Rahmenbedingungen. „Es gibt keinen anderen Ort in Deutschland, wo man sich so intensiv mit der Energiewende beschäftigt wie in Hamburg“, so der Hamburger Vattenfall-Chef Pieter Wasmuth.

Der schwedische Energiekonzern startet gerade zusammen mit den Münchner Stadtwerken den Bau des Windparks „Dan-Tysk“ etwa 70 Kilometer vor Sylt an der deutsch-dänischen Grenze. Für 1,4 Milliarden Euro werden hier 80 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 288 Megawatt installiert, westlich anschließend soll ein zweites, ebenso großes Projekt entstehen. Zusammen würden sie in etwa die halbe Leistung eines Atomkraftwerks ersetzen – oder die des neuen Vattenfall-Kohlemeilers in Hamburg-Moorburg.

Die Metropolregion habe eine „Vorreiterrolle bei der Energiewende“, konstatierten ebenfalls am Mittwoch 350 Vertreter von Wirtschaft und Politik auf einer Konferenz in Lübeck. Als wichtigste Themen benannten Experten aus Deutschland, Dänemark, England und den Niederlanden das Sparen und das Speichern von Energie sowie die Umstellung des automobilen Verkehrs auf Elektrofahrzeuge, öffentlichen Nahverkehr und Fahrräder.

Gelingen könne die Energiewende nur in enger Zusammenarbeit von Regionen und Ländern, sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD). Und der gastgebende Lübecker Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) betonte die Rolle von Stadtwerken und kommunalen Unternehmen: „Energie aus der Region für die Region.“

4 Dec 2013

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Sven-Michael Veit

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