taz.de -- Inspektion iranischer Atomanlage: Obama überraschend skeptisch
Der Atom-Kompromiss mit dem Iran hat seine erste Belastungsprobe. Ein Team der IAEA inspiziert die Schwerwasserfabrik Arak.
TEHERAN dpa | Ein Team der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat am Sonntag die Schwerwasserfabrik Arak im Iran inspiziert. Das teilte der Sprecher der iranischen Atomorganisation der Nachrichtenagentur Fars mit.
Das IAEA-Team werde bis zum Nachmittag in Arak bleiben und danach über Teheran zurück nach Wien fliegen, sagte Behrus Kamalwandi. Die Anlage ist Teil des umstrittenen Forschungsreaktors Arak, dessen Bau seit längerem von der IAEA überwacht wird. Beim Betrieb von Schwerwasserreaktoren fällt Plutonium an, das im Prinzip zum Bau von Atombomben verwandt werden kann.
Im Zuge der vor knapp zwei Wochen bei den 5+1-Gesprächen (USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich sowie Deutschland) mit Teheran geschlossenen Übergangsvereinbarung stellte die iranische Atomorganisation am Samstag der IAEA auch Informationen über neue Zentrifugen zur Verfügung. Die Geräte werden in den beiden Anreicherungsanlagen Natans und Fordo eingesetzt.
Die fünf UN-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland hatten sich kürzlich mit dem Iran auf eine Übergangslösung geeinigt. Teheran legt demnach sein umstrittenes Atomprogramm zunächst für ein halbes Jahr auf Eis, im Gegenzug werden internationale Sanktionen gegen das Land gelockert. Während dieser Zeit soll eine dauerhafte Lösung gefunden werden.
US-Präsident Barack Obama bewertete die Aussichten dafür am Samstag überraschend zurückhaltend. Er schätze die Chancen auf „nicht mehr als 50:50 ein“, sagte er bei einer Diskussionsveranstaltung zur Nahostpolitik in Washington. „Aber wir müssen es versuchen“, fügte Obama hinzu. Man dürfe aber nicht naiv sein. Die USA gäben auch keine Option aus der Hand, betonte Obama mit Blick auf militärische Optionen.
8 Dec 2013
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