taz.de -- Parlament verabschiedet Gesetz: Jemen verbietet US-Drohnenangriffe

Am Donnerstag kamen bei einem Luftangriff auf eine Hochzeitsgesellschaft 17 Menschen ums Leben. Nun hat Jemens Parlament reagiert und Drohnenangriffe verboten.
Bild: Drohnengraffiti im Jemen.

SANAA afp | Jemens Parlament hat ein Verbot von Drohnenangriffen beschlossen, mit denen die USA das Terrornetzwerk Al-Kaida bekämpfen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Saba mitteilte, wurde ein entsprechendes Gesetz am Sonntag verabschiedet. Die Entscheidung erfolgte drei Tage nach einem tödlichen Drohnenangriff, bei dem offenbar mehrere Mitglieder einer Hochzeitsgesellschaft getötet wurden.

Die Abgeordneten hätten bei der Abstimmung am Sonntag die Notwendigkeit betont, „alle Bürger vor Angriffen zu schützen“, berichtete Saba. Zudem müsse „die Souveränität des jemenitischen Luftraums“ gewährleistet werden.

Die USA setzen im Jemen seit Jahren Drohnen im Kampf gegen das Terrornetzwerk Al-Kaida ein. Zuletzt wurden die Angriffe nochmals verstärkt, in diesem Jahr wurden bereits dutzende mutmaßliche Extremisten getötet. Die Angriffe der ferngesteuerten Flugzeuge stehen aber schon lange in der Kritik, da regelmäßig auch unbeteiligte Zivilisten zu Tode kommen.

Am Donnerstag waren bei einem Drohnenangriff in Rada in der zentraljemenitischen Provinz Bajda 17 Menschen getötet worden. Laut dem jemenitischen Sicherheitsrat war Ziel des Angriffs das Fahrzeug eines Al-Kaida-Führers.

Die meisten der Opfer waren nach Angaben von Sicherheitskräften aber Zivilisten, die im Konvoi einer Hochzeitsgesellschaft mitfuhren. In der Region gab des darauf Proteste. Hunderte Menschen blockierten am Freitag zum Begräbnis der Opfer eine Straße zwischen Rada und der Hauptstadt Sanaa.

16 Dec 2013

TAGS

Jemen
Drohnen
Kampfdrohnen
USA
Drohnenkrieg
Jemen
Jemen
Drohnenkrieg
Terrorbekämpfung
Jemen
Jemen

ARTIKEL ZUM THEMA

Rechtslage zu Drohneneinsätzen: Nicht per se völkerrechtswidrig

Generalbundesanwalt Range prüft, ob Deutschland Schaltzentrale im US-Drohnenkrieg ist. Am Stützpunkt Ramstein sollen alle Fäden zusammenlaufen.

In Stammesgebiete verschleppt: Deutscher im Jemen entführt

In der Hauptstadt Saana ist ein Deutscher von Unbekannten verschleppt worden. Der Krisenstab des Außenministeriums ist eingeschaltet worden.

Anschlag im Jemen: „Angriff auf Drohnenleitstelle“

Eine zu Al-Qaida zählende Gruppe bekennt sich zum Anschlag auf das Verteidigungsministerium am Donnerstag. 52 Menschen waren getötet worden.

Schmutzige Kriege der USA: Die Strafen der Guten

Jeremy Scahill rechnet in „Schmutzige Kriege“ mit US-Geheimdiensten und -Militär ab. Nicht jede Kritik ist nachvollziehbar. Eine Begegnung.

Sachbuch über US-Kriegsführung: Ungezieltes Töten

Der Kampf der USA gegen weltweit operierende Terrorgruppen ist umstritten. Autor Jeremy Scahill kritisiert nicht nur die Intransparenz des Vorgehens.

Drohnenkrieg im Jemen spitzt sich zu: Terrorgefahr von den USA inszeniert?

Der Drohnenkrieg gegen mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder fordert neue Opfer. US-Präsident Barack Obama sieht Terrorgefahr trotz Etappensiegen gegen das Netzwerk.

Sechs Tote bei Drohnenangriff im Jemen: Opfer wohl Al-Qaida-Mitglieder

Sie fuhren durch eine Hochburg der Extremisten im Süden des Landes, als ihr Auto von einer US-Drohne beschossen wurde. In der Region läuft derzeit eine Großoffensive.