taz.de -- Unruhen in Nordwestchina: 16 Tote in Uigurenregion
In der Region Xinjiang kam es erneut zu einem tödlichen Zusammenstoß. Die Polizei erschoss 14 Uiguren aufgrund eines Terrorverdachts. Auch zwei Polizisten starben.
PEKING dpa | Bei einem blutigen Zusammenstoß zwischen der Polizei und mutmaßlichen „Terroristen“ in der nordwestchinesischen Unruheregion Xinjiang sind 16 Menschen getötet worden. Die Polizei erschoss nach eigenen Angaben 14 „Angreifer“. Auch kamen zwei Polizisten ums Leben, wie staatliche chinesische Medien berichteten.
Der blutige Zwischenfall passierte am Sonntagabend in Sayi Bage (Saybad) im Kreis Shufu nahe Kaschgar, wie die Tianshan-Webseite der örtlichen Regierung berichtete. Die Polizei habe eine „gewalttätige Terroristengruppe ausgeschaltet“, nachdem sie bei einer Festnahme von einer „Bande mit Sprengstoff und Messern“ angegriffen worden sei.
Wegen Spannungen zwischen der Minderheit der Uiguren und den Chinesen gilt die Region Xingjiang schon lange als Konfliktherd. Das muslimische Turkvolk fühlt sich wirtschaftlich, politisch und kulturell von den herrschenden Chinesen unterdrückt.
Chinas Regierung wirft uigurischen Gruppen separatistische Bemühungen und Terrorismus vor. Nach ihrer Machtübernahme 1949 hatten sich die Kommunisten das frühere Ostturkestan einverleibt.
Bei dem seit langem schwersten Gewaltausbruch in der Region waren im Juni bei einem ähnlichen Zwischenfall in Turpan nach amtliche Angaben 35 Menschen ums Leben gekommen, darunter 11 Angreifer.
16 Dec 2013
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Über 200 Verdächtige wurden allein im Mai festgenommen. Die Regierung setzt auf Repression. Viele Chinesen werfen ihr dennoch Schwäche vor.
Wieder explodieren in der nordwest-chinesischen Region Xinjiang Sprengsätze. Mindestens 31 Menschen sterben. Verantwortlich sollen radikale Kräfte der Uiguren sein.
Unbekannte haben in Südchina mindestens 34 Menschen an einem Bahnhof getötet. Die Behörden beschuldigen die Uiguren, doch deren Heimat ist 1.000 Kilometer entfernt.
Ilham Tothi gilt als der promintenteste uigurische Wissenschaftler. Nun wird er wegen „Separatismus“ angeklagt. Ihm droht lebenlange Haft.
Die chinesische Polizei hat am Mittwoch den uigurischen Wirtschaftswissenschaftler Ilham Tohti festgenommen. Auch seine Mutter nahmen sie mit.
Zum ersten Mal ist ein chinesisches Raumschiff auf dem Mond gelandet. Es ist der nächste Schritt in Chinas ehrgeizigem Raumfahrtprogramm.
Jang Song Thaek war bis vor kurzem der zweitmächtigste Mann Nordkoreas. Nun hat sein Neffe Kim Jong Un ihn hinrichten lassen.
Volkswagen hat in Chinas Norden ein Werk eröffnet, Uiguren hofften auf Arbeit. Doch der Konzern stellt sie nicht ein. Steckt Erpressung dahinter?
Die Angreifer waren mit Äxten und Messern bewaffnet: Elf Menschen kamen am Samstag in der chinesischen Region Xinjiang ums Leben.
Mehrere Bomben, ein Toter: Die chinesischen Behörden glauben diesmal nicht an Uiguren als Täter. Unzufrieden sind in China auch noch andere.