taz.de -- Krawalle in Hamburg: Angriff auf Villen von Firmenchefs

Attacke auf der Elbchausse: Im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Schließung des Kulturzentrums „Rote Flora“ wurden auch Hamburger Villen angegriffen.
Bild: Die Krawalle in Hamburg am Samstag vor Weihnachten.

HAMBURG dpa | Bei den schwersten Krawallen der vergangenen Jahre in Hamburg hatten es die Randalierer vor einer Woche auch auf die Villen mehrerer Firmenchefs abgesehen. Das bestätigte eine Polizeisprecherin am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa.

Am Samstag hatte die Hamburger Morgenpost berichtet, ihr liege ein Bekennerschreiben vor. Darin sollen sich die Täter damit rühmen, die Elbchaussee mit Barrikaden lahmgelegt und danach Villen und Büros mit Farbe angegriffen zu haben.

Unter anderem wurden das Wohnhaus und Büro des Architekten Meinhard von Gerkan in der Elbchaussee attackiert. Der Hamburger plante zum Beispiel Stadien für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele in Brasilien.

Zudem gerieten mehrere Wohnhäuser ins Visier der Randalierer. So griffen sie das Haus eines „Blohm+Voss“-Managers an. Eine Attacke galt der Villa einer Familie, die an einer Verpackungsfirma beteiligt ist.

Sachschaden noch unbekannt

Am Samstag vor Weihnachten waren bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Randalierern und Polizei im Hamburger Schanzenviertel und auf St. Pauli 117 Beamte und 500 Demonstranten verletzt worden. Die Demonstranten setzten sich unter anderem für den für den Erhalt des autonomen Kulturzentrums „Rote Flora“ ein.

Wie viele Randalierer dabei in der Elbchaussee unterwegs waren und wie viele Häuser attackiert wurden, wusste die Polizei nicht. Auch zur Höhe des Sachschadens machten die Beamten keine Angaben. Noch immer würden Anzeigen erstattet, sagte die Pressesprecherin.

29 Dec 2013

TAGS

Rote Flora
Hamburg
Polizei
Protest
Schwerpunkt Polizeikontrollen in Hamburg
Hamburg
Davidwache
Hamburg
Göttingen
Hamburg
Schwerpunkt Polizeikontrollen in Hamburg
Rote Flora
Rote Flora
Schwerpunkt Polizeikontrollen in Hamburg
Schwerpunkt Polizeikontrollen in Hamburg
Rote Flora

ARTIKEL ZUM THEMA

Protest in Hamburg: Spaziergang im Gefahrengebiet

Erster Protest gegen umstrittene Polizeikontrollen: 500 Menschen demonstrieren friedlich im Schanzenviertel, 44 kommen in Polizeigewahrsam.

Hamburger Polizei korrigiert sich: Zweifel am Angriff auf Davidwache

Der schwer verletzte Polizist der Hamburger Davidwache ist laut Polizei 200 Meter entfernt verletzt worden – und nicht bei einer Attacke auf die Davidwache.

Kommentar Angriff auf Polizisten: Ende der Debatte

In Hamburg müssten die Strategiefehler der Polizei dringend diskutiert werden. Nach dem Angriff auf einen Beamten passiert das nun nicht mehr.

Versuchte Anschläge in Göttingen: Explosives in Plastiktüten

Unbekannte deponieren in Göttingen drei fast baugleiche Sprengsätze, die nicht detonieren. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund.

Flora-Krawalle in Hamburg: Staatsstreich am Schulterblatt

Vieles deutet darauf hin, dass die Polizeiführung die Rote-Flora-Demonstration am vergangenen Wochenende von Anfang an verhindern wollte.

Flora-Demonstranten mit Nazi-Sturmtrupps verglichen: Autonome wie Hitlers Schergen

Grüner Bezirksabgeordneter vergleicht gewalttätige Flora-Demonstranten mit „marodierenden SA-Horden“, rudert nach fünf Tagen aber schließlich zurück.

Nach Ausschreitungen in Hamburg: Festgenommene wieder frei

20 Männer waren bei den Ausschreitungen rund um die Rote Flora festgenommen worden. Sie sind wieder frei, da es keine Haftgründe gegeben habe.

Polizeifunktionär über Rote-Flora-Protest: „Abschaum“ statt Demonstranten

Ein Polizeigewerkschafter hat Demonstranten beschimpft, die den Erhalt der „Roten Flora“ forderten. Selbst sein Chef kritisiert seine Wortwahl.

Hintergründe zur Roten Flora: Streit um ehemaliges Schnäppchen

Rote Flora: Die Geschichte eines Spekulationsobjekts. Auf welcher Rechtsgrundlage und von wem könnte es geräumt werden?

Reaktionen auf Flora-Krawalle: Fehlersuche im Scherbenhaufen

Nach den Ausschreitungen bei der Roten Flora-Demo verlangt die CDU eine Einschränkung des Demonstrationsrechts.

Kommentar Rote Flora: Lauter Verlierer

Die Provokation des Flora-Besitzers ist aufgegangen: Die Randale wird zur Entsolidarisierung der Hamburger mit den Nutzern der Roten Flora führen.