taz.de -- Unruhen im Irak: Islamisten greifen nach der Macht

Islamistische Rebellen kontrollieren Stadtteile von Ramadi und Falludscha. Nach der brutalen Räumung von Protestlagern ist die Lage im Irak eskaliert.
Bild: Aufständische in Ramadi, Irak.

BAGDAD/FALLUDSCHA/RAMADI dpa/afp | Terroristen haben in der irakischen Unruheprovinz Al-Anbar zahlreiche Wohnviertel und öffentliche Gebäude unter ihre Kontrolle gebracht – darunter auch Teile der irakischen Städte Ramadi und Falludscha.

Ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur dpa in Falludscha sagte am Donnerstag, auf den Straßen der Stadt seien Autos mit der Fahne der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) zu sehen. Die Sicherheitskräfte hätten sich vollständig zurückgezogen.

In der Nachbarstadt Ramadi kam es nach Informationen der Nachrichtenagentur Sumeria News vereinzelt zu Kämpfen zwischen Stammeskämpfern und ISIS-Terroristen. Ein Polizeisprecher sagte der Agentur, die Stammeskämpfer hätten die Terroristen aus zwei Polizeiwachen vertrieben und ihnen dabei große Verluste zugefügt.

Der Vorsitzende der Bürgerwehren von Al-Anbar, Scheich Ahmed Abu Rischa, appellierte nach Angaben des Verteidigungsministeriums an die Bewohner der Provinz, sich von den Terroristen zu distanzieren. Die Unruhen in der vorwiegend von Sunniten bewohnten westlichen Provinz hatten am vergangenen Samstag nach der Festnahme des sunnitischen Abgeordneten Ahmed al-Alwani begonnen.

Später legten aus Solidarität mit Al-Alwani und aus Protest gegen das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten in der Provinz Al-Anbar mehr als 40 Abgeordnete ihr Mandat nieder. Die ISIS-Terroristen nutzten das Chaos in der Provinz aus, um in die Städte vorzudringen.

Viele irakische Sunniten werfen dem schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki vor, er diskriminiere Sunniten. Die schiitischen Muslime sind die größte Religionsgemeinschaft im Irak.

2 Jan 2014

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