taz.de -- Islamisten übernehmen irakische Stadt: Falludscha ist wie eine „Geisterstadt“

Schon am Donnerstag hatten Kämpfer einer Al-Kaida-nahen Gruppe Falludscha besetzt. Jetzt scheint sie komplett in ihrer Hand zu sein.
Bild: Zerstörte Regierungsgebäude und Autos in Falludscha.

FALLUDSCHA dpa | Kämpfer der Al-Kaida-nahen Organisation Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) haben die westirakische Stadt Falludscha offenbar unter ihrer Kontrolle. „Alles ist ausgestorben wie in einer Geisterstadt“, sagte ein Bewohner der Stadt 70 Kilometer westlich von Bagdad am Samstag.

„Alle Läden sind geschlossen, und auf den Straßen ist niemand zu sehen außer den Militanten.“ Häufig seien Schüsse zu hören.

Die ISIS-Kämpfer hatten bereits am Donnerstag Teile von Falludscha besetzt. Regierungsmedien in der irakischen Hauptstadt meldeten am Freitag, Truppen aus Bagdad hätten die Extremisten aus den von ihnen okkupierten Polizeiwachen vertrieben. Offenbar zogen sich die Einheiten aber danach wieder aus Falludscha zurück, sodass die Militanten der ISIS erneut einrücken konnten.

Unübersichtlich blieb die Lage in der 40 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Ramadi. Regierungstruppen hatten dort bei Kämpfen am Freitag den lokalen ISIS-Kommandeur Abu Abdelrahman al-Bagdadi getötet.

4 Jan 2014

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