taz.de -- Flüchtlinge in Bulgarien: UNHCR fordert Abschiebestopp

Das UN-Flüchtlingshilfswerk warnt vor der Misshandlung von Flüchtlingen in Bulgarien. Andere EU-Länder sollten Asylsuchende nicht dorthin zurückschicken.
Bild: Syrische Flüchtlinge in Bulgarien

GENF afp | Wegen der drohenden Misshandlung von Flüchtlingen in Bulgarien hat das UN-Flüchtlingshilfswerk die anderen EU-Mitgliedsstaaten aufgerufen, nicht länger Asylsuchende dorthin abzuschieben.

„Asylsuchenden droht in Bulgarien das echte Risiko unmenschlicher und entwürdigender Behandlung angesichts systematischer Defizite bei den Aufnahmebedingungen und den Asylprozeduren“, sagte der UNHCR-Sprecher Babar Baloch am Freitag.

Er forderte für Bulgarien daher eine dreimonatige Aussetzung der Regel des Dublin-Abkommens, wonach EU-Staaten Flüchtlinge in das Land zurückschicken müssen, wo sie erstmals den Boden der EU betreten haben. Baloch kritisierte eine schlechte Lebensmittel- und Gesundheitsversorgung der Asylsuchenden in Bulgarien sowie willkürliche Festnahmen und Versuche, Flüchtlinge am Grenzübertritt zu hindern.

Das im äußerten Südosten der EU gelegene Land hat eine Landgrenze zur Türkei. Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien ist es daher einer der Hauptanlaufpunkte syrischer Flüchtlinge. Mehr als 9.000 Menschen beantragten im vergangenen Jahr Asyl in Bulgarien.

Seit dem Beitritt zur EU im Jahr 2007 waren es im Schnitt nur tausend gewesen. Laut dem UNHCR wurden zwischen Januar und November 70 Asylsuchende aus der EU nach Bulgarien zurückgeschickt.

3 Jan 2014

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