taz.de -- Führung der US-Notenbank: Yellen als neue Fed-Chefin bestätigt
Ihre Wahl war eine der knappsten in der Geschichte der Fed: Mit Janet Yellen wird ab Februar erstmals eine Frau die amerikanische Notenbank leiten.
WASHINGTON afp | An der Spitze der US-Notenbank Fed steht ab Februar erstmals in der hundertjährigen Geschichte der Institution eine Frau. Der US-Senat bestätigte am Montag (Ortszeit) die Ernennung der 67-Jährigen Janet Yellen zur Nachfolgerin von Ben Bernanke. US-Präsident Barack Obama zeigte überzeugt, dass Yellen der Bank und dem Land gut dienen werde.
Obama hatte Yellen im Oktober für den Posten vorgeschlagen. Die bisherige Vizechefin der Fed war als Favoritin für den Posten gehandelt worden, nachdem der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers seine Kandidatur Mitte September zurückgezogen hatte.
Für Yellen stimmten am Montag 56 Senatoren, gegen sie 26. Sie soll nun zum 1. Februar auf Bernanke folgen, der die US-Notenbank acht Jahre lang geführt hatte.
Die promovierte Ökonomin steht für eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik, mit der die Fed seit Ende 2008 gegen die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise ankämpft. Dies hatte ihr insbesondere die Kritik der Republikaner eingebracht, die im Senat zum Großteil gegen sie stimmten. Auch wenn es an ihrer Ernennung wegen der demokratischen Mehrheit im Senat keinen Zweifel gab, wurde diese doch eine der knappsten in der Geschichte der Fed.
Konjunkturspritzen herunterfahren
Die USA bekomme mit Yellen eine Fed-Chefin, die verstehe, wozu Wirtschafts- und Finanzpolitik tatsächlich da sei, erklärte Obama. Es gehe darum, „die Leben, die Jobs und den Lebensstandard amerikanischer Arbeiter und ihrer Familien zu verbessern“. Yellen habe schon auf ihren vorherigen Posten bei der Fed dazu beigetragen, die US-Wirtschaft „aus der Rezession zu ziehen und uns auf einen Pfad stetigen Wachstums zu bringen“.
Auf Yellen wartet nun die Herausforderung, die milliardenschweren Konjunkturspritzen angesichts der verbesserten Lage auf dem Arbeitsmarkt weiter herunterzufahren, ohne die Finanzmärkte zu verunsichern. Allerdings wird ihr das durch eine deutliche Aufhellung der US-Konjunktur erleichtert.
So beschleunigte sich das Wachstum im dritten Quartal auf 4,1 Prozent im Jahresvergleich, nachdem es im Vierteljahr davor noch bei 2,5 Prozent gelegen hatte. Im November fiel dann die Arbeitslosenquote auf sieben Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren.
In den 90er Jahren hatte Yellen unter dem damaligen Präsidenten Bill Clinton zunächst als Wirtschaftsberaterin im Weißen Haus gedient. Mehr als ein Jahrzehnt verbrachte sie auf verschiedenen Posten bei der Federal Reserve, 2010 wurde sie von Obama zur Vizechefin der Notenbank ernannt. Yellen ist mit George Akerlof verheiratet, der 2001 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt.
7 Jan 2014
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