taz.de -- Vereinbarung zwischen Syrien und Uno: Zivilisten dürfen Homs verlassen
Damaskus hat sich offenbar mit der Uno geeinigt und will Zivilisten das Verlassen von Homs ermöglichen. Außerdem sollen Hilfsgüter in die syrische Stadt gebracht werden.
BEIRUT afp/rtr | Notleidende Zivilisten sollen die seit anderthalb Jahren belagerten Viertel der Stadt Homs in Syrien bald verlassen können. Der Gouverneur der Stadt, Talal Barasi, sagte am Donnerstag nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana, die Regierung in Damaskus habe sich mit der Uno auf eine entsprechende Vereinbarung verständigt. Die Zivilisten könnten „sehr bald“ aus den von Rebellen gehaltenen Vierteln in der Altstadt von Homs herauskommen.
Bei der internationalen Syrien-Konferenz Ende Januar in Genf hatte die syrische Regierung einen solchen Schritt zugesagt. Die Region von Homs in Zentralsyrien ist seit langem Schauplatz erbitterter Kämpfe.
In von Rebellen kontrollierten Vierteln der Stadt, die seit Juni 2012 von der syrischen Armee belagert und beschossen werden, leben nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 3.000 Zivilisten unter fürchterlichen Bedingungen, häufig ohne ausreichend Nahrung und Medikamente.
Nach Angaben der russischen Regierung laufen auch Verhandlungen zwischen Regierung und Rebellen, um Hilfsgüter in die Stadt zu lassen. Seinen Informationen zufolge sei bereits eine entsprechende Übereinkunft zwischen der Opposition und der Regierung erreicht worden, sagte ein Sprecher des russischen Außenministeriums in Moskau.
Der Aufstand gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad begann im Frühjahr 2011. Im syrischen Bürgerkrieg wurden Schätzungen zufolge mehr als 136.000 Menschen getötet.
6 Feb 2014
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Um die Blockade bei der Konferenz zu überwinden, will UN-Vermittler Brahimi die USA und Russland einbeziehen. Sie sollen mehr Druck ausüben.
Die Friedensbewegung in Deutschland ist gespalten: Die einen demonstrieren gegen den Krieg in Syrien, die anderen finanzieren ihn mit.
Eine erste Gruppe von Zivilisten verlässt Homs verlassen. In der syrischen Stadt sind Tausende seit über einem Jahr eingeschlossen.
Die UN wirft der syrischen Regierung und oppositionellen Gruppen Verbrechen an Minderjährigen vor. Dazu gehören Zwangsrekrutierungen und Folter.
Laut „New York Times" kauft das Assad-Regimer Rohstoffe von „Terroristen“, die die Fördergebiete kontrollieren. Beide Seiten handeln dabei opportunistisch.
Familie Nowir lebt seit vier Monaten in Jena. Sie gehört zu den 10.000 Syrern, die Deutschland aufnehmen will. „Hier ist alles gut“, sagen die Nowirs vorsichtig.
Alle sind fort, alles ist mir fremd geworden. Ich werde in Damaskus bleiben. Doch nichts gleicht mehr den Anfängen der syrischen Revolution.