taz.de -- Homosexuelle in den USA: Gleichstellung im Justizsystem

Künftig genießen Partner in Homo-Ehen im Justizwesen gleiche Rechte wie Hetero-Ehepaare. Menschenrechtler sprechen von einem wegweisenden Beschluss.
Bild: Vorwärts in Richtung Gleichstellung: Homoaktivisten in den USA.

WASHINGTON ap | Der amerikanische Justizminister Eric Holder stellt im US-Justizwesen gleichgeschlechtliche Paare traditionellen Ehen gleich. Partner in Homo-Ehen können künftig die Aussage in Gerichtsverfahren gegeneinander verweigern, erhalten die gleiche Hinterbliebenenversorgung und genießen im Strafvollzug dieselben Rechte und Privilegien wie Gefängnisinsassen in Bundesgefängnissen, sagte Holder am Samstag vor der Human Rights Campaign in New York.

Holder zieht damit die Konsequenz aus einem Grundsatzurteil des Obersten Gerichtshofs der USA, in der die Definition aus dem Eherecht gestrichen wurde, die Ehe als Bund von Mann und Frau festzulegen. „In jedem Gericht, in jedem Verfahren und an jedem Ort, wo ein Mitarbeiter des Justizwesens für die USA handelt, wird sichergestellt, dass gleichgeschlechtliche Ehen dieselben Privilegien erhalten, Schutz und Rechte wie heterosexuelle Ehen unter Bundesrecht“ erklärte Holder.

Die Menschenrechtsorganisation, auf deren Veranstaltung er das ankündigte, sprach von einer „wegweisenden Entscheidung, die das Leben unzähliger schwuler und lesbischer Paare zum Besseren verändert“. Zunächst würden homosexuelle Paare sofort rechtlich traditionellen Ehen gleichgestellt, die langfristigen gesellschaftlichen Auswirkungen seien noch grundlegender, sagte der Präsident der Menschenrechtskampagne, Chad Griffin. „Heute rückt unsere Nation den Idealen von Gleichheit und Gerechtigkeit näher.“

Holders Entscheidung betrifft nur Bundeseinrichtungen. Die konservative Nationale Organisation für Ehe warf der Regierung von Präsident Barack Obama vor, mit der Gleichstellung auf bundesstaatlicher Ebene vorzupreschen und die Autorität der 50 Einzelstaaten zu untergraben, „ihre eigenen Entscheidungen zur Regulierung der Institution der Ehe zu treffen.“

9 Feb 2014

TAGS

USA
Homosexuelle
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
USA
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
USA
USA
USA
Barack Obama
Homo-Ehe
Supreme Court
Barack Obama

ARTIKEL ZUM THEMA

Homo-Hochzeiten in den USA: Recht auf Torte

Ein Bäcker aus Colorado muss auch für Hochzeiten von Schwulen Torten backen. Seine bisherige Weigerung sei diskriminierend, urteilte jetzt ein US-Ausschuss.

Heiraten in England und Wales: Regenbogen über London

In England und Wales können Homosexuelle jetzt heiraten. Anders als in Frankreich gab es keinen öffentlichen Protest. Nur die anglikanische Kirche macht nicht mit.

Rechte Homosexueller in den USA: Arizona kriegt die Kurve

Ein Gesetz sollte Institutionen ermöglichen, Homosexuelle aus religiösen Gründen abzulehnen – doch nun ist es gekippt. Und in Texas darf geheiratet werden.

Neues Gesetz in Arizona: Homos werden nicht bedient

Im US-Bundesstaat Arizona dürfen Unternehmer künftig homosexuelle Kunden aus religiösen Gründen ablehnen. Bürgerrechtler laufen Sturm gegen das Gesetz.

Heiraten in den USA: Gleich und gleich gesellt sich gern

Mit Virginia hat jetzt der 20. US-Bundesstaat die Homoehe legalisiert. Vor einer Grundsatzentscheidung für alle Bundesstaaten scheut sich der Supreme Court noch.

Anhebung der Schuldengrenze: Ende der Blockadepolitik

Im US-Repräsentantenhaus stimmten jetzt auch die Republikaner für eine Anhebung der Schuldengrenze. Es ist ein Sieg für die Demokraten.

Gleichberechtigung in den USA: Oklahoma legalisiert Homo-Ehe

Ein US-Bundesrichter hat das Verbot der Homosexuellen-Ehe in Oklahoma gekippt. Damit folgt der Bundesstaat einem Trend.

Streit um Homo-Heirat in Utah: Bestehende Ehen sind sicher

Am Montag hatte der Supreme Court Homo-Ehen in Utah gestoppt, auch bestehende Ehen waren gefährdet. Justizminister Holder erklärt diese nun für rechtmäßig.

US-Präsident Obama zieht Jahresbilanz: Erst mal nach Hawaii

Barack Obama hat in einer Pressekonferenz 2013 Revue passieren lassen. In der NSA-Affäre kündigt er Entscheidungen an. Wie die aussehen? Nun ja, abwarten.