taz.de -- Portugals Präsident Silva: Veto gegen Sparpläne

Anibal Cavaco Silva verhindert eine Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge. Portugal habe bereits zu viele Opfer bringen müssen.
Bild: Portugals Präsident Anibal Cavaco Silva.

LISSABON dpa | Knapp zwei Monate vor Verlassen des Euro-Rettungsschirmes hat Staatspräsident Anibal Cavaco Silva sein Veto gegen eine der im Staatshaushalt 2014 vorgesehenen Sanierungsmaßnahmen eingelegt. Diese Entscheidung des Staatsoberhauptes reißt nach Schätzung der Wirtschaftszeitung Jornal de Negocios ein Loch von rund 133 Millionen Euro in den portugiesischen Sparetat.

Wie das Präsidialamt am Donnerstag mitteilte, verhinderte Cavaco eine Erhöhung des Sozialversicherungs-Beitragssatzes für Beamte, Mitarbeiter im öffentlichen Dienst und Staatspensionäre von 2,5 auf 3,5 Prozent. Der Satz war seit Juli bereits zwei Mal zunächst von 1,5 auf 2,0 und dann auf 2,5 Prozent angehoben worden. Mit der neuen Erhöhung wollte die konservative Regierung im korrigierten Etat Fehlbeträge kompensieren, die durch ein Veto des Lissabonner Verfassungsgerichts entstanden waren.

In einer Zeit, in der von Beamten und Staatspensionären bereits große Opfer verlangt würden, habe er Zweifel an der Notwendigkeit der Erhöhung, ließ Cavaco – der der Sozialdemokratischen Partei PSD von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho angehört – wissen.

Die Regierung ist nun gezwungen, neue Einnahmequellen zu finden. Portugal war 2011 von der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mit einem 78 Milliarden Euro schweren Hilfspaket vor der Staatspleite bewahrt worden.

13 Mar 2014

TAGS

Portugal
Euro-Krise
Sparmaßnahmen
Portugal
Troika
Portugal
Wachstum
Portugal

ARTIKEL ZUM THEMA

Kommentar Portugal: Riskanter Absprung

Portugal stabilisiert sich, verlässt den europäischen Rettungsschirm. Das klingt gut, doch die Erholung steht auf wackeligen Beinen.

EU-Parlament kritisiert Troika: Kürzungsfixiert und intransparent

Bei der Verabschiedung eines Berichtes über die Arbeit der Troika hagelt es Kritik. Die Parlamentarier bemängeln die fehlende rechtliche Grundlage und einseitige Politik.

Proteste in Portugal: Tausende gegen Sparmaßnahmen

Lohnkürzungen im Öffentlichen Dienst, Rentenkürzungen und Einschnitte im Gesundheits- und Bildungswesen – die Troika war mal wieder in Portugal. Der Protest folgt sofort.

Konjunktur in der Eurozone: Der Patient zuckt wieder

Die Konjunktur soll in diesem Jahr wieder etwas in Schwung kommen. Doch die Arbeitslosigkeit bleibt weiterhin auf Rekordniveau.

Portugal will 85 Mirós versteigern: Moderne Konkursmasse

Portugals Regierung will Kunstwerke von Joan Miró veräußern. Sie stammen aus dem Besitz einer bankrotten Bank. Viele Künstler im Land protestieren.