taz.de -- Berichterstatter in Syrien: Journalisten aus Geiselhaft befreit
Seit Juni waren vier Franzosen in Syrien verschleppt. Nun sind die Reporter wieder frei. Sie wurden gefesselt an der türkisch-syrischen Grenze von Soldaten entdeckt.
PARIS/ANKARA afp | Nach zehnmonatiger Geiselhaft in Syrien sind vier verschleppte Journalisten aus Frankreich wieder in Freiheit. Sie seien „frei“ und „bei guter Gesundheit“, teilte Frankreichs Staatspräsident François Hollande am Samstag mit. Die türkische Nachrichtenagentur Dogan meldete, die Reporter seien mit verbunden Augen und gefesselten Händen von türkischen Soldaten in der Provinz Sanliurfa entdeckt worden. Eine unbekannte Gruppe habe die Vier in der Nacht über die syrisch-türkische Grenze gebracht.
„Ich bin sehr froh, frei zu sein“, sagte einer der Journalisten, Didier François, vor Journalisten im Kommissariat von Akcakale, wie die türkische Nachrichtenagentur Dogan berichtete. Er trug einen langen Bart, wirkte erschöpft und zugleich sehr erleichtert. Die Gruppe solle noch am Samstag nach Frankreich zurückkehren, erklärte Staatschef Hollande.
Der Radioreporter François und der Fotograf Edouard Elias waren am 6. Juni 2013 nördlich von Aleppo verschleppt worden. Der Zeitungsreporter Nicolas Hénin und der Fotograf Pierre Torrès wurden zwei Wochen später nahe der Stadt Rakka entführt. Ob sie fliehen konnten oder freigelassen wurden, blieb am Samstag zunächst offen.
Das von einem Bürgerkrieg erschütterte Syrien ist zu einem der gefährlichsten Länder für Journalisten geworden. Ende März waren zwei im September von der Dschihadistengruppe Islamischer Staat des Irak und der Levante (ISIL) entführte spanische Journalisten wieder freigekommen. Nach Schätzungen internationaler Medien befanden sich im Dezember mehr als 30 Journalisten in Syrien in der Gewalt von Entführern.
19 Apr 2014
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