taz.de -- Ghana - USA (Gruppe G): Gute Nacht, John Boye
Beim zweiten Spiel in der deutschen Gruppe gewinnt das schlechtere Team. Ein US-Innenverteidiger von Hertha BSC köpft gegen Ghana das entscheidende Tor.
Die Startbedingungen: Zweimal trafen die USA und Ghana bei einer WM aufeinander, beide Male gewannen die Black Stars. Klinsmann setzt auf fitte Spieler, die Ausmusterung von Landon Donovan vor dem Turnier hat mehr die heimischen Medien als die Anhänger erzürnt. Bei den favorisierten Ghanaern, der wohl spielerisch besten afrikanischen Mannschaft, sitzen die beiden Topstars Michael Essien und Kevin-Prince Boateng erst mal auf der Bank – warum auch immer.
Das Spiel: Kaum hat's begonnen, schon steht's 1:0 – für die US-Boys. Nach direktem Spiel halb links lässt Dempsey im Strafraum John Boye aussteigen und schießt flach ins lange Eck. Die Ghanaer brauchen ein paar Minuten, um ins Spiel zu finden. Die USA verlegen sich aufs Kontern und haben in der 19. Minute die nächste dicke Gelegenheit, doch Altidore vergibt. Eine Minute später zerrt sich der bullige Angreifer und muss raus: eine klare Schwächung der US-Amerikaner.
Die Ghanaer dominieren, spielen aber nicht zwingend und können die wenigen Gelegenheiten nicht nutzen. Nach Wiederanpfiff brauchen die Westafrikaner zehn Minuten, um in Schwung zu kommen, Tim Howard hat jetzt gut zu tun. Nach 60 Minuten kommt Boateng, nach 70 Essien. In einer turbulenten Schlussphase schießt André Ayew in der 82. Minute den verdienten Ausgleich, jetzt scheint sogar noch der Sieg möglich. Klinsmanns Jungs kriechen schon auf dem Zahnfleisch, doch in der 86. Minute köpft der Herthaner Brooks unbedrängt einen Eckball ins Tor.
Der entscheidende Moment: Kurz vor Schluss rettet ein Berliner Jung den USA den Sieg.
Spieler des Spiels: US-Kapitän Clint Dempsey schießt nicht nur 32 Sekunden nach Spielbeginn das schnellste Tor dieser WM, sondern kämpft sich trotz vermutlich gebrochener Nase durchs Match.
Die Pfeife des Spiels: Bei beiden Gegentoren sieht Ghanas Verteidiger John Boye nicht gut aus, gar nicht gut.
Die Schlussfolgerung: Werden die USA jetzt Weltmeister? Immer wieder gut Klinsmanns Satz dazu: „Wir müssten sieben Mal das Spiel unseres Lebens spielen, um das Turnier zu gewinnen. Realistisch gesehen ist das nicht möglich.“
Und sonst? Den Typen vom SWR, der nach dem Spiel Boateng und Fabian Johnson fragte, wie sie die deutsche Mannschaft fanden, sofort rausschmeißen!
17 Jun 2014
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