taz.de -- Terror in Nigeria: Anschlag auf Fußballfans
Im Norden Nigerias ist Public Viewing lebensgefährlich. Ein Sprengsatz tötete nun viele Menschen, die sich Brasilien gegen Mexiko ansahen.
LAGOS dpa/afp | Bei einem Anschlag auf Fußballfans im Norden Nigerias sind Medienberichten zufolge zwischen sieben Menschen und 21 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 15 weitere wurden lebensgefährlich verletzt, berichtete der Fernsehsender Channels auf seiner Internetseite, die Nachrichtenagentur afp spricht von mindestens 21 Verletzten.
Ein Attentäter platzierte demnach einen Sprengsatz nahe einer Gruppe von Menschen, die in Damaturu im Bundesstaat Yobe am Dienstagabend das WM-Spiel zwischen Brasilien und Mexiko verfolgen wollten. Die Bombe sei kurz nach Anpfiff detoniert. Ein Mitarbeiter eines Krankenhauses in der Hauptstadt des Bundesstaates sagte, die Zahl der Opfer könne noch steigen.
Nach Angaben des britischen Senders BBC übernahm bislang niemand die Verantwortung für den Anschlag. Einige islamische Extremistengruppen halten Fußball nach Angaben von Experten für „unislamisch“.
Die Behörden hatten Fans geraten, wegen der Gefahr von Anschlägen Public-Viewing-Veranstaltungen während der Weltmeisterschaft in Brasilien zu meiden. Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram hatte mit Anschlägen gedroht. Nigeria leidet seit langem unter den Attacken der Boko Haram.
Sportfans waren in dem afrikanischen Land zuletzt häufig Opfer von Anschlägen. Bei Attacken von Boko Haram in Mubi im Bundesstaat Adamawa kamen Anfang Juni 54 Menschen ums Leben, als sie in Lokalen Sport-Übertragungen zuschauten. Während des Champions-League-Endspiels Ende Mai fuhr in Jos im Bundesstaat Plateau ein Attentäter mit einem Auto voller Sprengstoff in eine Gruppe von Fans, die das Fußballspiel auf einer Leinwand verfolgten. Vier Menschen starben.
18 Jun 2014
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