taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Kindersoldaten an der Front
Dschihadistenorganisationen werben Kinder in Syrien mit dem Versprechen von freiem Zugang zu Bildung an. Das berichtet Human Rights Watch.
BEIRUT afp | Rebellengruppen in Syrien rekrutieren nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) Kindersoldaten. Einige Rebellengruppen setzten bereits 15-Jährige zum Kampf ein, erklärte HRW am Montag. Jugendliche würden unter dem Deckmantel angeworben, sie hätten bei den Rebellengruppen Zugang zu Bildung.
So habe die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (Isis) mit Kampagnen für kostenlose Schulbildung Kinder rekrutiert, erklärte HRW. Die Minderjährigen würden an der Waffe ausgebildet und für gefährliche Einsätze und Selbstmordanschläge missbraucht. Der HRW-Report basiert auf Zeugenberichten von 25 zum Teil noch aktiven Kindersoldaten. Diese dienten für die Isil, die Freie Syrische Armee (FSA) die Islamische Front, die islamistische Al-Nusra-Front sowie für kurdische Rebellengruppen.
Die Rebellen dürften nicht länger „verletzliche Kinder ausbeuten“, sagte HRW-Kinderrechtsspezialistin Priyanka Motaparthy. „Die Grauen des syrischen Konflikts werden nur noch schlimmer gemacht, indem Kinder an die Front geschickt werden.“ Länder, die die syrischen Rebellen unterstützten, sollten Druck für ein Ende der Rekrutierung von Kindersoldaten ausüben, forderte Motaparthy.
In Syrien herrscht seit mehr als drei Jahren Bürgerkrieg. Ausgangspunkt waren im März 2011 zunächst friedliche Proteste gegen Präsident Baschar al-Assad, die in einen blutigen Konflikt mündeten. Nach UN-Angaben wurden bislang schätzungsweise rund 160.000 Menschen in dem Konflikt getötet.
23 Jun 2014
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