taz.de -- Epidemie in Westafrika: Ebola außer Kontrolle

In mehreren westafrikanischen Ländern verbreitet sich das Ebola-Virus rasant, warnt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Seit Jahresbeginn starben 350 Menschen.
Bild: Eine Krankenschwester untersucht einen Patienten in Guinea.

DAKAR afp | Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist laut der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) außer Kontrolle. Die Epidemie sei beispiellos in ihrem Ausmaß, ihrer geographischen Verbreitung, der Anzahl der Fälle und der Opfer, erklärte die Hilfsorganisation am Montag in Dakar. In Guinea, Liberia und Sierra Leone gibt es demnach inzwischen 60 Krankheitsherde.

„Die Epidemie ist außer Kontrolle. Mit dem Auftauchen neuer Herde in Guinea, in Sierra Leone und in Liberia ist das Risiko einer Ausbreitung auf andere Gebiete heute real“, sagte MSF-Einsatzleiter Bart Janssens. Die Hilfsorganisation stoße beim Kampf gegen die Seuche an ihre Grenzen.

Laut den neusten Zahl der Weltgesundheitsorganisation WHO wurden in den drei westafrikanischen Ländern seit Jahresbeginn 567 Fälle von hämorrhagischem Fieber registriert, wobei in 385 Fällen bestätigt wurde, dass die Erkrankung auf das Ebola-Virus zurückging. Insgesamt wurden 350 Todesfälle gezählt, was einer Sterblichkeitsrate von knapp 62 Prozent entspricht. Am stärksten betroffen ist Guinea, wo die Epidemie begann. MSF hat eigenen Angaben zufolge knapp 300 Spezialisten im Einsatz und hat seit März 470 Kranke behandelt, darunter 215, bei denen Ebola bestätigt wurde.

Ebola wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Infizierte leiden an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in heftigen Fällen an inneren Blutungen und Organversagen. Bei manchen Erregertypen verläuft die Seuche in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich. Bis heute gibt es weder Impfungs- noch Therapiemöglichkeiten. Das Virus trat bislang fast ausnahmslos in Zentralafrika auf. Seit Anfang des Jahres wurden aber mehr und mehr Fälle in Westafrika registriert. MSF warnte, dass besonders bei Beerdigungen das Risiko der Übertragung hoch sei, da dort die Vorsichtsmaßnahmen nicht eingehalten würden.

24 Jun 2014

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