taz.de -- Konflikt um Gaza: Libanon feuert Rakete auf Israel
Israel bereitet sich weiter auf eine Bodenoffensive vor und verlegt Reservisten an die palästinensische Grenze. Eine weitere Front scheint sich im Libanon aufzutun.
JERUSALEM/TEL AVIV ap/dpa | Zum ersten Mal seit Beginn des jüngsten Gaza-Konflikts sind Raketen aus dem Libanon auf Israel geschossen worden. Ein Geschoss sei am Freitag nahe der nördlichen Grenze des Landes niedergegangen, sagte der israelische Militärsprecher Peter Lerner.
Es sei unklar, ob die neue Front symbolischer Art oder wirklich vorhanden sei. Das Militär habe mit Artilleriebeschuss in Richtung Libanon geantwortet. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur teilte mit, zwei Raketen seien am Freitag aus dem Land abgefeuert worden. Für den Angriff übernahm niemand Verantwortung.
Israels Armee bereitet sich weiter auf eine möglichen Bodenoffensive vor. Im Gazastreifen wurden drei Infanteriebrigaden an die Grenze zu dem Palästinensergebiet verlegt. Ein oder zwei weitere Brigaden sollten in den kommenden Tagen zur Verstärkung anrücken, sagte Lerner.Insgesamt seien bereits 33 000 israelische Reservisten mobilisiert worden.
Die Luftwaffe habe binnen drei Tagen 1100 Ziele im Gazastreifen beschossen, die Hälfte davon Raketenabschussrampen. In dem Zeitraum hätten militante Palästinenser 550 Raketen auf Israel abgefeuert, von denen rund 400 eingeschlagen seien. Die Raketenabwehr „Iron Dome“ habe etwa 120 weitere Geschosse in der Luft abgefangen, sagte Lerner. Erneut warnten am Freitag in den Städten Sirenen vor Raketeneinschlägen, zum ersten Mal auch in der im Norden gelegenen Stadt Haifa.
Israel hatte am Dienstag eine Großoffensive auf Stellungen der Hamas im Gazastreifen eröffnet. Seit deren Beginn kamen laut palästinensischen Angaben mehr als 85 Menschen ums Leben, darunter Dutzende Zivilisten.
11 Jul 2014
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