taz.de -- Tödliche Polizeischüsse auf Jugendlichen: Neue Schüsse, neue Gewalt
Wieder wurde ein schwarzer Jugendlicher von Polizeikugeln getroffen. Er soll eine Waffe auf Beamte gerichtet haben. Zwei Reporter wurden festgenommen.
FERGUSON afp | Nach tödlichen Polizeischüssen auf einen jungen unbewaffneten Schwarzen ist in der US-Kleinstadt Ferguson Medienberichten zufolge erneut ein Teenager von Polizeikugeln getroffen worden. Der 19-Jährige richtete demnach eine Waffe auf die Einsatzkräfte, als diese am Mittwoch Demonstranten mit Tränengas und Rauchbomben auseinandertrieben. Daraufhin hätten die Polizisten das Feuer auf den jungen Mann eröffnet und ihn schwer verletzt, berichtete die Zeitung [1][St. Louis Post-Dispatch in ihrer Onlineausgabe].
Laut dem Sender CNN und anderen Medien rückten Polizisten in schwerer Schutzmontur gegen eine Gruppe von rund 30 Demonstranten vor, die sich nahe einer ausgebrannten Tankstelle versammelt hatten. Zwei Reporter der Washington Post und Huffington Post schrieben im Kurznachrichtendienst Twitter, mehrere Demonstranten seien von den Gummigeschossen der Sicherheitskräfte verletzt worden. Beide Journalisten wurden demnach festgenommen, als die Beamten ein Schnellrestaurant stürmten und die Besucher zum Verlassen des Lokals aufriefen. Einer der Reporter erklärte, er sei dabei auch tätlich angegriffen worden.
Hintergrund der Ausschreitungen ist ein blutiger Zwischenfall, der sich am Samstag in der Kleinstadt im US-Bundesstaat Missouri ereignet hatte: Dort wurde der 18-jährige Michael Brown unter ungeklärten Umständen von einem Polizisten erschossen. Nach Polizeiangaben handelte der Beamte aus Notwehr, da ihn der Jugendliche attackiert und nach seiner Waffe gegriffen hatte. Ein Zeuge berichtete hingegen, der Polizist habe ihn und Brown angesprochen und sich ihnen dann mit vorgehaltener Waffe genähert. Brown habe sich mit erhobenen Händen umgedreht und sei dann mit mehreren Schüssen niedergestreckt worden.
Der Tod des 18-Jährigen löste wütende Proteste in Ferguson aus, die von der Polizei gewaltsam niedergeschlagen wurden. Bei nächtlichen Krawallen wurden mehr als ein Dutzend Geschäfte geplündert und in Brand gesetzt. Die örtlichen Behörden und auch US-Präsident Barack Obama mahnten anschließend zur Ruhe. Neben der Polizei im Bezirk St. Louis ermittelt in dem Fall auch die US-Bundespolizei FBI.
Das Schicksal von Michael Brown weckt Erinnerungen an den 17-jährigen Schwarzen Trayvon Martin, der im Februar 2012 in der Stadt Sanford in Florida erschossen worden war. Der Schütze George Zimmerman gab damals an, in Notwehr gehandelt zu haben, nachdem der unbewaffnete Teenager ihn geschlagen habe. Der Fall löste eine landesweite Kontroverse um Rassismus aus, zumal der Prozess mit einem Freispruch endete.
14 Aug 2014
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Eine schusssichere Weste für afroamerikanische Teenager? Mit dieser provokanten Idee wirbt eine Kampagne in den USA für strengere Waffengesetze.
Die Proteste nach dem Tod eines schwarzen Jugendlichen dauern an. Jetzt wurde eine Ausgangssperre verhängt. Viele gingen in der Nacht dennoch auf die Straße.
Er soll vor seinem Tod gestohlen haben, sagt die Polizei über Michael Brown und hat damit die Lage in der Stadt wieder eskalieren lassen. Der Todesschütze ist geflüchtet.
Die Polizei in Ferguson hielt tagelang den Namen des Polizisten geheim, der einen schwarzen Teenager erschoss. Nach breiter Kritik haben sie ihn veröffentlicht.
Ron Johnson ist Afroamerikaner und in der Kleinstadt aufgewachsen, in der die Polizei Samstag einen schwarzen Teenager erschoss. Jetzt soll er die Lage beruhigen.
In Ferguson wird nach dem gewaltsamen Tod von Michael Brown weiter demonstriert. Nun hat die Polizei ihre Strategie geändert und setzt auf Dialog.
Der Tod eines schwarzen Teenagers löst heftige Emotionen aus. Der Unbewaffnete war am Wochenende von einem Polizisten erschossen worden.
Die Protestformen gegen die Erschießung von Michael Brown reichen von Mahnwachen bis Plünderungen. Seine Mutter mahnt zu Gewaltfreiheit.
Nach den tödlichen Schüssen auf einen unbewaffneten Jugendlichen kommt es in St. Louis zu Ausschreitungen. Jetzt soll das FBI den Tod von Michael Brown untersuchen.